Schuldenkrise OECD drängt Spanien zu härterem Sparkurs

Verkaufsschild im spanischen Aranjuez: Platzen der Immobilienblase schwächt das Land
Foto: PEDRO ARMESTRE/ AFPMadrid - Spanien muss nach Ansicht der OECD noch kräftiger sparen: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung empfiehlt in ihrem Länderbericht eine Anhebung der Mehrwertsteuer, obwohl die Spanier sie erst im Juli von 16 auf 18 Prozent erhöht haben. Zudem sollen die Bürger später in Rente gehen - mit 67 und nicht wie bisher mit 65 Jahren.
Dies sei nötig, da Spaniens Wirtschaftswachstum schwächer ausfallen werde als von der Regierung prophezeit. 2,5 Prozent Wachstum erwartet die Regierung für 2011. Das nennt die OECD illusorisch und prophezeit nur 1,8 Prozent.
Daher müssten zusätzliche Einnahmen her, wenn das Land seine Ziele beim Schuldenabbau erreichen und bei den Investoren das nötige Vertrauen schaffen will. Spanien hat erst Anfang dieses Jahres die Rezession hinter sich gelassen. Doch das Platzen einer riesigen Immobilienblase schwächt das Land immer noch.
Trotz aller Anstrengungen beim Schuldenabbau besteht die Gefahr, dass Spanien nach Griechenland und Irland EU-Hilfen in Anspruch nehmen muss. Davon ist etwa der Anleiheninvestor Pimco überzeugt.
"Über kurz oder lang kommen wir an einer Euro-Anleihe nicht vorbei", sagte der Pimco-Portfoliomanager Andrew Bosomworth der "Welt". Im Gegenzug fordert er eine tiefgreifende Reform der Europäischen Union. "Wer mehr in den Topf einzahlt als er herausnimmt, muss auch mehr Mitsprache haben", sagte Bosomworth. Es könne nicht sein, dass Deutschland im Ministerrat 29 Stimmen habe und Spanien immer noch 27.