Bankenkrise Slowenien schielt auf den Euro-Rettungsschirm

NLB-Bank in Ljubljana: EZB drängt auf Hilfsantrag
Foto: Jure Makovec/ AFPLjubljana - Das rezessionsgeplagte Slowenien hat erstmals eingeräumt, internationale Hilfen für seine angeschlagenen Banken zu erwägen. Die Regierung habe mit der Nationalbank über diese Möglichkeit gesprochen, und darüber, was dies für den Bankensektor bedeuten würde, sagte Ministerpräsidentin Alenka Bratušek am Donnerstag. Bislang hatte sie diese Option stets zurückgewiesen.
Zugleich bekräftigte Bratušek: "Es gibt keinen Grund für Spekulationen, dass Slowenien aktuell Hilfe brauchen würde." Entscheidungen seien erst nach Abschluss der Banken-Stresstests möglich, deren Ergebnisse für November erwartet werden.
Das Land gilt seit längerem als nächster Kandidat für ein Hilfsprogramm des Euro-Rettungsschirms ESM und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Europäische Zentralbank soll die slowenische Regierung bereits zu einem Hilfsantrag an den ESM drängen.
Es ist wegen seiner Abhängigkeit von der Exportwirtschaft schwer von der globalen Konjunkturflaute betroffen. Slowenien macht zudem zu schaffen, dass die zumeist staatlichen Banken auf einem Berg von Problemkrediten über 7,5 Milliarden Euro sitzen. Das entspricht mehr als einem Fünftel des Bruttoinlandsprodukts.
Zwei kleinere Geldhäuser, die umfangreiche faule Kredite als Folge einer geplatzten Immobilienblase in ihren Büchern haben, wurden zuletzt von der Zentralbank geschlossen. Die Regierung soll der EU-Kommission bis zum 1. Oktober ein Sparprogramm präsentieren, mit dem sie das Haushaltsdefizit von 7,9 Prozent im vergangenen Jahr wieder eindämmen will, um 2015 wieder die EU-Grenze von 3 Prozent einhalten zu können. Am Montag wird Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem zu Gesprächen über den Reformkurs in Ljubljana erwartet.