Interaktive Krisenbilanz So hat Corona Deutschland auf den Kopf gestellt

Die Pandemie hat die Republik verändert: Ein jahrelanger Wirtschaftsboom ging zu Ende, all die stolzen Steuerüberschüsse sind passé. Dafür reißen sich die Menschen jetzt um Wohnmobile. Ein Überblick in elf Grafiken zum Mitmachen.
Pandemische Lebensform: Klopapier-Hamster

Pandemische Lebensform: Klopapier-Hamster

Foto: Axel Heimken / dpa

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Die Pandemie hat die gängigen Wirtschaftskennzahlen auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Das Bruttoinlandsprodukt ist abgeschmiert und der Reiseverkehr. Dafür ging die Nachfrage nach Klopapier plötzlich durch die Decke.

Doch wie schlägt sich das Land genau in der durch das Coronavirus ausgelösten Wirtschaftskrise? Wie drastisch fällt die Neuverschuldung des Staates aus, verglichen mit früheren Krisen?

In den folgenden Grafiken können Sie eine Schätzung abgeben, wie sich die Lage entwickelt hat. Sie können mit der Maus oder auf dem Handy per Finger die Grafik vervollständigen. Danach wird die tatsächliche Entwicklung eingeblendet. Ein Tipp für Mobilnutzer: Wenn Sie Ihr Telefon drehen, werden die Grafiken im Querformat angezeigt.

Die Wirtschaftsleistung

Der Absturz war tief, und er kam jäh: Als die Coronapandemie die Bundesrepublik traf, beendete sie auch eine der längsten Wachstumsphasen in der Geschichte der Bundesrepublik. Allerdings zeigen die Quartalsdaten des Statistischen Bundesamts auch: Deutschlands Wachstumsmotor war auch 2019 bereits merklich ins Stottern geraten. Doch wie tief genau fiel der Abschwung aus?

Die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik ist im Jahr 2020 um knapp fünf Prozent geschrumpft und betrug noch 3,3 Billionen Euro.

Einen etwas besseren Einblick in die Anatomie der Coronarezession gibt der Blick auf die Wachstumsraten pro Quartal (kalender- und saisonbereinigt). Er offenbart auch, wie sehr sich die Krise vom Muster des letzten großen Wirtschaftsabschwungs unterscheidet, der weltweiten Finanzkrise der Jahre 2008/09.

Der erste Lockdown im Frühjahr 2020 hat Deutschland – und viele Firmen – kalt erwischt. Weite Teile der Wirtschaft legten eine Art sudden stop hin, eine plötzliche Vollbremsung. Die Ursachen waren durchaus unterschiedlicher Natur: Während Restaurants und Geschäfte behördlich zur Schließung gezwungen wurden, machten viele Industriebetriebe wie Autofabriken ihre Standorte selbst dicht. Ihnen fehlte es an Bauteilen; Grenzschließungen und der rabiate Wuhan-Lockdown in China hatten ihre Lieferketten zum Reißen gebracht.

Die Folge: Die Wirtschaftskraft brach innerhalb von nur drei Monaten um apokalyptisch anmutende 9,7 Prozent ein. Der Rückgang fiel damit im zweiten Quartal 2020 doppelt so stark aus, wie im ersten Quartal 2009, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Allerdings: Mit sinkenden Infektionszahlen setzte ab Sommer 2020 umgehend auch eine kräftige Erholung ein (plus 8,5 Prozent).

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Bis zur Bundestagswahl nehmen wir uns nacheinander große Fragen aus Politik und Gesellschaft vor – und laden zum Diskutieren und Mitmachen ein. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage: Welche Gesellschaft wollen wir? 

Eine dauerhafte Aufholjagd entwickelte sich daraus allerdings nicht. Dem Wachstum ging wegen des zweiten Lockdowns gegen Ende des Jahres schon wieder die Puste aus. Grund waren die zweite Infektionswelle nebst missratenem »Lockdown light« und Weihnachts-Lockdown. In den letzten drei Monaten 2020 wuchs die Wirtschaft nur noch um mickrige 0,3 Prozent. Weil viele Fabriken allerdings weiter arbeiten konnten, blieb ein erneuter verheerender Einbruch allerdings aus. Viele Firmen melden zudem volle Auftragsbücher: weil die Konjunktur in den USA und China boomt – und weil die meisten Verbraucher in Deutschland auch damit rechnen, dass die Krise zügig überwunden sein wird, und deshalb munter Geld ausgeben.

Die Klopapier-Bonanza

Zu den Besonderheiten der Pandemie gehört, dass auf einmal Wirtschaftsbereiche und Akteure in den Fokus der Öffentlichkeit geraten sind, die vorher eher zur ökonomischen Peripherie gehörten. Supermarktverkäufer werden seither mehr wertgeschätzt, sie gelten als systemrelevant.

Zu Beginn der Pandemie machten auch Branchen ein gutes Geschäft, die Analysten sonst vermutlich eher nicht als Boomsektoren auf dem Zettel hatten: Backhefe-Produzenten zum Beispiel – und natürlich Hersteller von Klopapier. Es war eine selbsterfüllende Prophezeiung: Aus Angst vor Toilettenpapier-Knappheit legten viele Bürger große Vorräte an – und sorgten so überhaupt erst dafür, dass Klopapier vielerorts wirklich ausverkauft war. Doch wie groß fiel der Run tatsächlich aus?

Teilweise stieg die Nachfrage nach dem »weißen Gold« auf mehr als das Dreifache der üblichen Menge. Dieses Muster wiederholte sich auch, als die Infektionswelle Nummer zwei heranrauschte, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß. Die Bürger haben offenbar etwas Routine im Angesicht der Pandemie entwickelt – oder immer noch sehr große Vorräte aus dem ersten Lockdown. Für die dritte Welle hat das Statistische Bundesamt noch keine Daten veröffentlicht.

Luftverkehr: Die Leere über den Wolken

Die Lage vieler Fluglinien ist so katastrophal, dass etwa in Japan eine Airline bereits damit begonnen hat, ihre Maschinen als eine Art Luxus-Restaurant zu benutzen. Ans Fliegen ist ja kaum zu denken. Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes und die Sorge vieler Kunden vor Ansteckung haben das Passagieraufkommen in der Pandemie kollabieren lassen.

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