Rekord Spanien macht so viele neue Schulden wie noch nie

Euro-Symbol vor spanischer Flagge: Neue Schulden trotz Sparkurs
Foto: dapdMadrid - Trotz drastischer Einsparungen in Spanien sind die Staatsschulden des Euro-Krisenlandes nach Informationen der Zeitung "El País" 2012 um den Rekordbetrag von 146 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht rund 400 Millionen Euro pro Tag. Nie zuvor in der spanischen Geschichte hätten die Verbindlichkeiten so stark zugenommen, berichtete das Blatt am Sonntag unter Berufung auf offizielle Quellen.
Die Gesamtschulden des Staates beliefen sich damit auf mehr als 882 Milliarden Euro. Dies entspreche 84 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zuletzt sei dieser Wert in Spanien im Jahr 1910 so hoch gewesen, schrieb die Zeitung. Damit liegt Spanien ungefähr auf dem Niveau Deutschlands. Hierzulande machen die Schulden rund 81 Prozent der Wirtschaftsleistung aus.
In Spanien ist die Schuldenlast in den vergangenen Jahren durch die Krise drastisch gestiegen. Durch die schwache Wirtschaftslage und die hohe Arbeitslosigkeit sinken die Steuereinnahmen. Auf der anderen Seite steigen die Sozialausgaben. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy versucht zwar, mit drastischen Sparprogrammen gegenzusteuern. Das Wachstum des Schuldenbergs konnte sie aber nicht stoppen. Laut "El País" ist die Zunahme vor allem auf das Defizit im Staatshaushalt zurückzuführen. Trotz aller Einsparungen sei die Neuverschuldung nicht abgebaut worden.
Allerdings spielen auch andere Faktoren eine Rolle - allen voran die Rettungsaktionen der Euro-Partner. Weil die rund 40 Milliarden Euro schweren Hilfen für die spanischen Banken nicht direkt an die Institute selbst, sondern zunächst als Kredite an den staatlichen Bankenrettungsfonds flossen, erhöhen sie die Verschuldung des Landes.