Angst vor Staatspleite Finanzmärkte strafen Spanien mit Rekordzinsen

Der Druck auf Spanien wird von Tag zu Tag größer. Bei einer Anleihenauktion musste das Land für kurzfristige Kredite mehr als fünf Prozent Zinsen zahlen. Das geplante Hilfspaket für die Banken kann die Investoren nicht beruhigen.
Börse in Madrid: "La crisis" ist nicht zu stoppen

Börse in Madrid: "La crisis" ist nicht zu stoppen

Foto: ANDREA COMAS/ REUTERS

Madrid/Frankfurt - Eigentlich sollte das angekündigte Hilfspaket für Spaniens Banken die Anleger in Sicherheit wiegen. Doch davon ist bisher nichts zu spüren. Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren konnte das Land am Dienstag zwar wie geplant drei Milliarden Euro einsammeln. Doch das Zinsniveau hat mittlerweile eine bedrohliche Höhe erreicht.

Dabei ging es nur um Anleihen mit Laufzeiten von 12 und 18 Monaten. Solch kurzfristige Papiere werden solvente Staaten normalerweise zu sehr niedrigen Zinsen weit unter einem Prozent los. Deutschland musste bei vergleichbaren Auktionen zuletzt sogar weniger als 0,1 Prozent Rendite bieten.

Für Spanien sieht es dagegen düster aus. Der durchschnittliche Zins bei der Ausgabe einjähriger Anleihen stieg auf 5,074 Prozent. Das ist der höchste Zinssatz, den das Land für Papiere mit dieser Laufzeit seit Beginn der Währungsunion zahlen musste. Bei der letzten vergleichbaren Auktion hatte Spanien lediglich 2,985 Prozent bieten müssen.

Bei den Papieren mit 18-monatiger Laufzeit legte die Rendite von zuletzt 3,302 Prozent auf 5,107 Prozent zu. Die Auktion war die erste des Landes seit der Parlamentswahl in Griechenland am vergangenen Sonntag und auch die erste, seitdem sich die spanische Regierung Anfang Juni mit den europäischen Partnern auf einen Hilfsantrag für ihre Banken geeinigt hat. Demnach will Spanien demnächst um bis zu 100 Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsfonds bitten - und soll das Geld auch bekommen.

Mittlerweile sind allerdings Zweifel aufgekommen, ob das Geld reichen wird. Laut spanischen Medienberichten sollen die mit der Prüfung der Banken beauftragten Unternehmen Oliver Wyman und Roland Berger einen Mittelbedarf von bis zu 150 Milliarden Euro festgestellt haben.

Die Investoren sehen spanische Staatspapiere daher weiter als unsicheres Investment. Die Rendite für Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit war am Montag über die Marke von sieben Prozent gestiegen und gab auch am Dienstag nur leicht nach. Für Donnerstag plant Spanien die nächste Bewährungsprobe: Dann sollen Staatsanleihen mit bis zu fünfjähriger Laufzeit verkauft werden.

stk/Reuters/dpa
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