Sparkurs in USA und EU Uno sieht Menschenrechte durch Finanzkrise bedroht
Mit deutlichen Worten kritisiert die Uno den Sparkurs, den viele Staaten nach der Finanzkrise eingeschlagen haben. Erst habe man die Banken mit Milliarden gerettet, jetzt fehle das Geld für Sicherheit, Arbeit und Bildung. Am Ende könnten vor allem junge Menschen als Verlierer dastehen.
Genf - Griechenland droht die Staatspleite, Amerika kämpft mit einer Arbeitslosenquote und Staatsverschuldung in Rekordhöhe, der Euro verliert an Wert, und die Börsen rauschen in die Tiefe: Die Finanzkrise hat bereits Milliarden und Abermilliarden vernichtet, und weitere verheerende Folgen sind zu erwarten.
Sparen, sparen, sparen heißt nun die Devise in vielen Ländern - für die Vereinten Nationen (Uno) Grund genug, um eine drastische Warnung auszusprechen: Sie sieht durch die Krise die Menschenrechte gefährdet.
In schwächelnde Banken sind im Zuge der Wirtschaftskrise Milliarden geflossen. Das Geld fehlt nun an anderer Stelle - vor allem im sozialen Bereich. "Wirtschaftlicher Not kann nicht allein durch Sparmaßnahmen begegnet werden", sagte die Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, am Montag in Genf. Menschenrechtsfragen, wie Erziehung, Beschäftigung und das Recht auf ein Leben in Würde dürften in der Krise nicht vernachlässigt werden.
Stattdessen erlebe die Welt, wie durch die Krise in Europa, den USA und anderswo die Sozialausgaben drastisch gekürzt werden. Viele Maßnahmen kämen nur unter dem Druck des Marktes zustande. Doch wer sich von den Märkten zu sehr treiben lasse, setze die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte aufs Spiel.
Mit Blick auf zahlreiche Proteste wie zum Beispiel in Griechenland oder Spanien verwies Pillay darauf, dass die Menschenwürde vieler bedroht sei. Gerade die Jungen seien gefährdet: "Sie sehen in den Sprüngen der Märkte und den gestörten Wirtschaftspolitiken eine direkte Bedrohung." Vor allem ihr Recht auf Arbeit sei gefährdet.
nkk/ssu/dpa