Spendenaktion Deutsche Milliardäre lassen Gates abblitzen

Bill Gates: Nicht jeder findet Gefallen an seiner Spendenaktion
Foto: TIM SLOAN/ AFPEs sollte ein beispielloser Schritt sein: 40 US-Milliardäre haben zugesagt, mindestens 50 Prozent ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. Initiatoren der Kampagne "The Giving Pledge", die im Juni gestartet ist, sind der legendäre Investor Warren Buffett und Microsoft-Gründer Bill Gates. Sie wollen Hunderte US-Milliardäre überzeugen, den Großteil ihres Vermögens zu Lebzeiten oder im Todesfall zu spenden.
Gates hat auch versucht, ihm persönlich bekannte deutsche Milliardäre für seine Spendeninitiative zu gewinnen. Doch diese sollen bisher ablehnend auf das öffentliche Versprechen reagiert haben, Teile ihres Privatvermögens zu spenden. "Das ist den Leuten zu marktschreierisch", sagte der Vermögensverwalter einer der hiesigen Superreichen dem Nachrichtenmagazin SPIEGEL.
Viele hätten schon längst deutlich größere Teile ihres Vermögens als jetzt die Amerikaner in gemeinnützige Stiftungen überführt. So finanziert der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp nicht nur den Fußballclub TSG 1899 Hoffenheim, sondern hat Vermögenswerte von etwa 2,9 Milliarden Euro in eine Stiftung gegeben. Klaus Tschira, ebenfalls einer aus der SAP-Gründergeneration, hat über die Hälfte seines Vermögens an eine Stiftung abgetreten.

Deutschland: Wie spendabel Milliardäre sind
Auch der Hamburger Reeder und Multimillionär Peter Krämer kritisiert die Spendenaktion von Gates und Warren scharf: "Ich finde diese US-Aktion höchst problematisch", sagte Krämer dem SPIEGEL. Weil Spenden in den USA zum großen Teil steuerlich absetzbar seien, würden Reiche entscheiden, ob sie lieber spenden oder Steuern zahlen. "Die Spender treten an die Stelle des Staates. Das geht nicht. Das ist alles nur ein schlechter Transfer von der Staatsgewalt hin zum Milliardärsgusto. Nicht der Staat soll entscheiden, was gut für die Menschen ist, sondern die Reichen wollen dies bestimmen. Das ist eine Entwicklung, die ich wirklich schlimm finde. Wer legitimiert diese Menschen zu entscheiden, wo solche riesigen Beträge hinfließen?", so Krämer.
Deutschen Reichen empfiehlt er, nicht in dieser Form ihr Geld abzugeben. Sinnvoller sei es, gemeinsam mit etablierten Organisationen zusammenzuarbeiten und zu spenden. Krämer trat in den vergangenen Jahren immer wieder mit Forderungen in Erscheinung, Reiche wie er sollten von der öffentlichen Hand stärker zur Kasse gebeten werden.
Die zehn spendabelsten US-Wohltäter
Name | Hintergrund | geschätzte Spendensumme* | aktuelles Vermögen* | Spendenanteil am aktuellen Vermögen in Prozent | |
---|---|---|---|---|---|
1 | Warren Buffett | Investor (Berkshire Hathaway) | 40.785 | 50.000 | 82 |
2 | Bill Melinda Gates | Microsoft-Gründer | 27.602 | 57.000 | 48 |
3 | George Kaiser | Bankchef (BOK Financial corporation) | 2897 | 12.000 | 24 |
4 | George Soros | Investor | 6936 | 11.000 | 63 |
5 | William Barron Hilton | Hotelerbe | 1700 | 2266 | 75 |
6 | Walton-Familie | Famile der Wal-Mart-Gründer | 2015 | 93.100 | 2 |
7 | Herbert Marion Sandler | Sparkassengründer (Golden West Financial) | 1389 | 2400 | 58 |
8 | Peter Peterson | Blackstone-Gründer | 1175 | 2500 | 47 |
9 | Donald Bren | Immobilien | 1340 | 12.000 | 11 |
10 | Michael Bloomberg | Bloomberg-Gründer, Bürgermeister von New York City | 1500 | 20.000 | 8 |