Bundesanleihen Deutschland verdient 1,2 Milliarden Euro durch Negativzinsen

Wer Deutschland zehn Jahre Geld leiht, zahlt drauf. Denn Bundesanleihen werden inzwischen negativ verzinst. Für den deutschen Staat erweist sich das als Milliardengeschäft.
Skyline Frankfurt

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Foto: Thomas Lohnes/ Getty Images

Für den deutschen Staat hat sich die Aufnahme neuer Schulden im vergangenen Jahr als lukratives Geschäft erwiesen. Deutsche Staatsanleihen waren bei Anlegern so gefragt, dass der Bund aufgrund der fälligen Negativzinsen knapp 1,2 Milliarden Euro verdienen konnte. Das berichtet die "Rheinische Post" und berief sich auf Berechnungen des Bundesfinanzministeriums.

Der Hintergrund: Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik lag die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen zeitweise unter null Prozent. Damit müssen Anleger Geld in Form von Zinsen draufzahlen, wenn sie dem Bund Geld leihen wollen.

"Im Jahr 2016 ergab sich für das Schuldenwesen des Bundes und seine Sondervermögen eine Entlastung aus negativen Zinsen in Höhe von knapp 1,2 Milliarden Euro", sagte ein Ministeriumssprecher der Zeitung. Demnach errechnete sich der Gewinn vor allem, weil Banken bei Anleihekäufen bereit waren, erhöhte Aufschläge zu bezahlen.

Doch dem Finanzministerium zufolge müssen den Mehreinahmen neuer Anleihen die in den folgenden Jahren entstehenden Zinsausgaben gegenübergestellt werden, die der Bund den Anleihekäufern bezahlen muss. "In der Summe aller Jahre bis einschließlich 2046, in denen die im Jahr 2016 abgeschlossenen Transaktionen mit negativer Rendite Zahlungen nach sich ziehen, ergibt sich eine saldierte Entlastung von rund 66 Millionen Euro", sagte der Ministeriumssprecher.

hej/AFP
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