Stabiles Konsumklima
Deutsche kaufen gegen die Krise an
Wegen der Euro-Krise wird derzeit vielen angst und bange - doch das verdirbt den Deutschen nicht die Kauflaune: Laut GfK hat sich das Konsumklima verbessert. Weil die Bürger den Banken misstrauen, wollen sie ihr Geld lieber ausgeben.
Nürnberg - Die
Aussichten für Deutschlands Wirtschaft sind trotz Euro-Krise gut - Dank dafür gebührt vor allem den deutschen Verbrauchern, denn die konsumieren trotz düsterer Wirtschaftsnachrichten munter weiter und stützen so die heimische Konjunktur.
Zuletzt hat sich die Stimmung der Verbraucher erneut verbessert. Das Konsumklima der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für November legte leicht um 0,1 auf einen Wert von 5,3 Punkten zu, teilte das Marktforschungsinstitut am Dienstag in Nürnberg mit.
Und das, obwohl die Konjunkturerwartungen der Verbraucher im Oktober weiter zurückgegangen sind. Nach einem Minus von knapp 9 Zählern im Vormonat büßte der Indikator weitere 11 Punkte ein und fiel auf minus 6,2 Punkte, den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr.
Dieser Widerspruch lässt sich damit erklären, dass die Deutschen sich zwar generell Sorgen machen, selbst aber von der Krise nur wenig spüren. Denn die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist so gut wie seit langem nicht; im September sank die Zahl der Arbeitslosen auf 2,79 Millionen, so wenig waren zuletzt vor 20 Jahren ohne Job. Auch schätzen viele Konsumenten ihre eigene Finanzlage positiv ein. "Eine gute Arbeitsmarktlage sowie spürbare Einkommenszuwächse der Beschäftigten sorgen derzeit für ausgezeichnete Rahmenbedingungen", schreiben die GfK-Experten.
Die Diskussionen um die Stabilität der gemeinsamen Währung sowie der Banken hätten zudem Vertrauen der Konsumenten in die Finanzmärkte erschüttert. "Folglich sind sie momentan weniger geneigt, Geld auf die hohe Kante zu legen, wie auch die stark rückläufige Sparneigung beweist", sagte GfK-Chef Rolf Bürkl. Die Menschen tendierten deshalb eher dazu, ihr Geld in werthaltige Anschaffungen wie Immobilien oder langlebige Gebrauchsgüter zu investieren, als es auf dem Finanzmarkt gegen niedrige Zinsen anzulegen.
Die sogenannte Anschaffungsneigung stieg im Oktober leicht um 1,5 auf 31,2 Punkte. Dies könnte zum Jahresende auch die Umsätze des Einzelhandels beflügeln. Das Gfk-Konsumklima gilt als wichtiger Konjunkturindex. Um ihn zu erstellen, befragt die Gesellschaft für Konsumforschung turnusmäßig rund 2000 Menschen.