Stellwerk-Chaos in Mainz Bundesnetzagentur droht Bahn mit Zwangsgeld

Die Probleme der Bahn am Mainzer Hauptbahnhof rufen die Regulierer auf den Plan: Die Bundesnetzagentur droht dem Unternehmen eine Geldstrafe an, falls das Bahnnetz dort weiter unbenutzbar bleibt. Das Zwangsgeld dürfte für den Konzern aber locker zu zahlen sein.
Blick auf das Mainzer Stellwerk: Netzagentur will Chaos nicht mehr hinnehmen

Blick auf das Mainzer Stellwerk: Netzagentur will Chaos nicht mehr hinnehmen

Foto: Fredrik Von Erichsen/ dpa

Bonn - Die Bundesnetzagentur hat die Deutsche Bahn aufgefordert, das Chaos im Schienenverkehr in Mainz schnellstmöglich zu beheben. Die Bundesnetzagentur drohte der Bahn nach Angaben eines Sprechers ein Zwangsgeld in Höhe von 250.000 Euro an, sollte sie nicht "unverzüglich geeignete Maßnahmen zur Beseitigung der Betriebsbeeinträchtigungen und der daraus resultierenden negativen Auswirkungen" ergreifen. Der Sprecher bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblatts".

In Mainz fallen wegen Personalproblemen im dortigen Stellwerk derzeit zahlreiche Züge aus, der Regionalverkehr läuft nur eingeschränkt. Fernverkehrszüge wie der ICE werden teils umgeleitet oder halten an anderen Bahnhöfen. Die Bahn will bis Ende des Monats dafür sorgen, dass der Zugverkehr in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt wieder normal läuft.

Nach Einschätzung der Netzagentur gibt es auch in sieben weiteren Stellwerken erhebliche Beeinträchtigungen des Betriebs: in Brandis-Beucha im Kreis Leipzig, Bebra, Berlin-Halensee, Berlin-Tempelhof, Lahnstein-Friedrichssegen, Niederarnbach in Bayern und Zwickau in Sachsen. Die Bahn hat bereits eingeräumt, dass es bundesweit Personalmangel in Stellwerken gibt.

In Mainz sind mehrere Mitarbeiter krank oder im Urlaub. Bahn-Chef Rüdiger Grube persönlich hatte versucht, Beschäftigte per Telefonat zur Rückkehr aus dem Urlaub zu bewegen. Am Montag hatte bereits das Eisenbahnbundesamt gefordert, die Bahn müsse unverzüglich wieder den uneingeschränkten Betrieb im Stellwerk Mainz aufnehmen.

ade/AFP
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