Negatives Konjunktursignal Steuereinnahmen im Juli gesunken

Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Juli erneut gesunken
Foto: Jens Wolf / dpa / picture allianceIm Juli sind die Steuereinnahmen in Deutschland vor allem durch Einbußen bei der Umsatzsteuer zurückgegangen. Ohne die Gemeindesteuern nahmen Bund und Länder 53,5 Milliarden Euro ein und damit 1,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Deutliche Zuwächse der Lohnsteuer verhinderten ein schlechteres Abschneiden. Das geht aus dem Monatsbericht des Finanzministeriums hervor.
Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft sagte, es sei nach dem Februar bereits der zweite Monat in diesem Jahr mit einer negativen Rate. "Zuletzt gab es im Jahr 2014 zwei negative Monatsraten in einem Jahr. Auch wenn der aktuelle Juli-Wert von besonders schwankungsanfälligen Steuerarten dominiert wird, zeigt sich, dass der Konjunkturabschwung bei den öffentlichen Haushalten ankommt."
Ökonomen rechnen mit "technischer Rezession"
In den ersten sieben Monaten zusammen lagen die Steuereinnahmen mit gut 414 Milliarden Euro noch 2,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Dies sei aber für diesen Zeitraum die schwächste Rate seit 2010, sagte der Experte weiter. Es zeichne sich ab, dass die öffentlichen Haushalte 2019 weniger einnehmen als noch im Mai vom Arbeitskreis Steuerschätzung kalkuliert. Boysen-Hogrefe ist Mitglied in diesem Expertengremium.
Die Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft. Ökonomen schließen nicht aus, dass es auch im laufenden Sommerquartal ein Minus geben wird und Deutschland damit in eine "technische Rezession" rutscht.
Während die Industrie wegen des von US-Präsident Donald Trump angefachten Handelsstreits viel Gegenwind verspürt, stabilisiert der Konsum die Lage. Allerdings könnte sich auch hier das Bild bald ändern. In den kommenden Monaten sei mit einer Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen, was besonders das verarbeitende Gewerbe zu spüren bekommen sollte, hieß es in dem Monatsbericht des Finanzministeriums.