Streit mit Russland Ukraine füllt Gasspeicher auf

Gasspeicher in der Ukraine: Reserven reichen schon fast bis zum Winter
Foto: © Gleb Garanich / Reuters/ REUTERSLondon/Berlin - Während die ukrainischen Unterhändler noch mit der russischen Seite um eine Lösung im Gasstreit ringen, sorgt die Ukraine für einen Sicherheitspuffer für den Fall, dass die Lieferanten die Ventile zudrehen. Seit Anfang Mai steigt der Stand in den Speichern der Ukraine zunehmend, wie am Mittwoch veröffentlichte Daten der Gesellschaft Gas Infrastruktur Europa (GIE) zeigen.
Derzeit sind die unterirdischen Lagerstätten, die zum Großteil im Westen des Landes liegen, zu gut einem Drittel gefüllt. Mitte Mai waren es noch etwa 25 Prozent. Pro Woche wurden zuletzt 850 Millionen Kubikmeter des Brennstoffs hinzugefügt, etwas weniger als der Durchschnittsverbrauch des Landes im gleichen Zeitraum. Wegen des reduzierten Verbrauchs während der Sommermonate dürften die Reserven schon jetzt bis zum Anfang des Winters reichen.
Die Ukraine bezieht die Hälfte ihres benötigten Gases aus Russland, den Rest aus eigener Produktion. Russland hat in dem Streit gedroht, die Lieferungen ab Juni einzustellen, wenn die Ukraine ihre Altschulden nicht bezahlt. Die Ukraine wiederum will zunächst die strittigen Preise für die Lieferungen ab April regeln, bevor sie Schulden begleicht. Russland aber verweigert jedes Gespräch, bis die Schulden beglichen sind.
Ein Kompromissvorschlag der EU sieht nun vor, dass die Ukraine bis Donnerstag eine Akonto-Zahlung in Höhe von zwei Milliarden Dollar überweist. Dann könne am Freitag über künftige Tarife verhandelt werden. Die Ukraine hat bislang noch keine Zustimmung zu dem Vorschlag signalisiert.
Die EU hat ein Interesse an einer Einigung, weil zum einen große Teile des Gases für Europa durch Leitungen in der Ukraine fließen. Zum anderen heizt die Kontroverse die politische Krise um die Zukunft der Ukraine an. Deutschland bezieht rund ein Drittel seines Erdgases aus Russland. Auch wegen des milden Winters sind die deutschen Gasspeicher derzeit zu 70 Prozent gefüllt, mit steigender Tendenz. Die Reserven würden, gemessen am Durchschnittsverbrauch, für zwei Monate des reichen, während der Sommermonate auch länger.