Studie Umweltschützer kritisieren Milliardenhilfe für Massentierhaltung

Geflügelmastbetrieb in Brandenburg: EU-Reform soll ab 2014 greifen
Foto: Patrick Pleul/ picture alliance / dpaBerlin - Die Europäische Union lässt sich die Förderung der industriellen Massentierhaltung in Deutschland viel kosten: Einer Analyse des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zufolge bezuschusst die EU allein in Deutschland jährlich die sogenannte Intensivhaltung von Schweinen und Geflügel mit mehr als einer Milliarde Euro.
In den untersuchten Jahren 2008 und 2009 seien allein jeweils 950 Millionen Euro staatliches Fördergeld in den Anbau von Futtermitteln gesteckt worden, geht aus der am Montag veröffentlichten Studie hervor . Der Bau großer Mastanlagen wurde demnach mit durchschnittlich etwa 80 Millionen Euro bezuschusst. Die zehn größten Schlachtfirmen erhalten laut BUND jährlich zusammen knapp 20 Millionen Euro Fördermittel, meist in Form von Exportsubventionen.
Die Subventionen für die Fleischindustrie müssten unverzüglich gestoppt werden, forderte der BUND. Die pauschale Vergabe der Fördermittel schade der Umwelt und beeinträchtige die Wettbewerbsfähigkeit ökologisch und besonders tiergerecht produzierender Fleischerzeuger. Zudem werde auf diese Weise die Überproduktion von Fleisch gefördert: Statistisch betrachtet gehe inzwischen jedes zehnte in Deutschland geschlachtete Schwein in den Export. Laut BUND wird hierzulande auch mehr Geflügel produziert als verzehrt.
Künftig müssten Agrarsubventionen an strengere Umwelt- und Tierschutz-Standards gebunden werden, als sie in Deutschland derzeit gelten, forderte BUND-Chef Hubert Weiger. So würden Anreize für eine zukunftsfähige, nachhaltige und tierschutzgerechte Erzeugung von Lebensmitteln geschaffen. Hier seien Bund und Länder gefordert.
Seit Jahren verspricht immerhin die eine Reform der Agrarpolitik. EU-Kommissar Dacian Ciolos will die Milliarden ab 2014 gerechter und ökologischer verteilen. Das System müsse grüner werden, hatte der Rumäne im vergangenen Jahr angekündigt - "weil dies konkreten Nutzen für die Gesellschaft bringt".