Bizarres Interview Trump will US-Schulden in acht Jahren auf null senken

Donald Trump
Foto: SCOTT OLSON/ AFPDer US-Präsidentschaftswahlkampf ist um eine größenwahnsinnige Behauptung reicher. In einem Interview mit der "Washingston Post" (Wortlaut) verspricht der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump, die US-Schulden in Rekordzeit abzutragen.
"Wir müssen die 19 Billionen Dollar Schulden loswerden", sagte Trump in dem Gespräch mit dem Reporter Robert Costa und dem Enthüllungsjournalisten Bob Woodward, der in den Siebzigerjahren bei der Enthüllung Watergate-Affäre eine führende Rolle spielte.
"Wie lange würde das dauern?", fragte Woodward.
Trump: "Ich glaube, ich könnte das ziemlich schnell tun, wenn man die Zahlen..."
Woodward: "Was heißt ziemlich schnell?"
Trump: "Nun, ich glaube in einem Zeitraum von acht Jahren."
Um sein Ziel zu erreichen, will der US-Milliardär Handelsabkommen mit China, Mexiko oder Japan und weiteren Staaten neu verhandeln und so die Konjunktur ankurbeln. Er wolle sich alle Länder vornehmen, die die USA "komplett zerstören", sagte Trump. Allein das Handelsdefizit mit China habe im vergangenen Jahr 505 Milliarden Dollar betragen.
"Seine Behauptungen halten einfacher Mathematik nicht stand"
Die "Washington Post" bezeichnete Trumps Versprechen in einem Kommentar als "bizarr". "Seine Behauptungen halten einfacher Mathematik nicht stand", schreibt die Zeitung. Das fange schon damit an, dass das Handelsdefizit mit China gar nicht bei 505 Milliarden Dollar liege, sondern bei 366 Milliarden. Das komplette Handelsdefizit der USA betrage 531 Milliarden Dollar. Zusätzliche Handelseinnahmen würden zudem nicht 1:1 bei der US-Regierung landen.
Darüber hinaus habe Trump das Haushaltsdefizit nicht berücksichtigt, durch das die US-Schulden binnen acht Jahren weiter anschwellen - auf bis zu 26 Billionen Dollar. Steuersenkungen, die Trump ebenfalls angekündigt hat und die zu zusätzlichen jährlichen Kosten von gut einer Billion Dollar führen würden, seien dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Soweit die Kostenseite. Auf der Habenseite sieht es kaum besser aus: Selbst wenn Trump sämtliche Staatsausgaben für so wichtige Posten wie Militär, Straßenbau oder innere Sicherheit bis 2024 komplett einfrieren würde, kämen nur zehn Billionen Dollar an Einsparungen zusammen, schreibt die "Washington Post" in einem Faktencheck.
Und selbst für den utopischen Fall, dass diese komplette Staatsblockade der US-Wirtschaft keinen Schaden zufügen würde und die Wirtschaft - wie von Trump avisiert - stärker wächst, dürften bis 2024 nur zusätzliche Einnahmen von rund vier Billionen zusammenkommen.
Trump würden dann immer noch zwölf Billionen Dollar fehlen. Mindestens.
"Im Ranking aller unmöglichen Behauptungen, die Trump gemacht hat, liegt die Ankündigung, er könne die nationalen Schulden in nur acht Jahren tilgen, fast an der Spitze", schreibt die "Washington Post".