Konflikt in der Ukraine Poroschenko verlässt Weltwirtschaftsforum in Davos früher

Das Weltwirtschaftsforum in Davos beginnt erst, da reist der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko schon wieder ab: Im Kampfgebiet im Osten seines Landes eskaliert die Lage.
Petro Poroschenko: Der ukrainische Staatschef wird in Kiew gebraucht

Petro Poroschenko: Der ukrainische Staatschef wird in Kiew gebraucht

Foto: Maurizio Gambarini/ dpa

Kiew - Es wird nur ein eine Blitzvisite: Der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko verkürzt angesichts der Entwicklung im eigenen Land seinen Besuch beim Weltwirtschaftsforum in Davos in der Schweiz. Wegen der zugespitzten Situation im Osten des Landes werde Poroschenko bereits am Mittwoch wieder in die Ukraine zurückkehren, kündigte sein Sprecher am Dienstagabend auf Facebook an.

Der Generalstabschef und das ukrainische Verteidigungsministerium hätten Poroschenko am Dienstagabend einen Bericht über die "Situation nahe dem Flughafen von Donezk" übergeben, hieß es zur Begründung. Der Flughafen ist zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Einheiten umkämpft.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos beginnt am Mittwoch und steht im Zeichen der vielen internationalen Konflikte. Zum Treffen werden mehr als 2500 Spitzenvertreter aus Politik und Wirtschaft erwartet, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatspräsident François Hollande.

Schwere Vorwürfe gegen Moskau

Poroschenkos Sprecher kündigte zudem an, dass der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Alexander Turtschinow, am Mittwoch ins Kampfgebiet in der Ostukraine reisen werde.

Die Regierung in Kiew hatte am Dienstag schwere Vorwürfe gegen Moskau erhoben. Im umkämpften Osten hätten russische Truppen ukrainische Soldaten angegriffen, sagte ein Militärsprecher.

Vor diesem Hintergrund wird ein neuer diplomatischer Anlauf gewagt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier empfängt am Mittwochabend die Ressortchefs aus Frankreich, Russland und der Ukraine im Gästehaus des Auswärtigen Amts, der Villa Borsig.

Ziel ist, einen Ukraine-Gipfel der Staats- und Regierungschefs aus allen vier Ländern zustande zu bringen. Ein solcher Gipfel hätte ursprünglich schon Mitte Januar tagen sollen, war aber mangels Erfolgsaussicht nicht zustande gekommen.

yes/AFP
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