Bericht über versteckte Millionen Hoeneß will "Stern" verklagen

"Absurde Unwahrheiten", "Wahnsinn", "ungeheuerliche Unterstellungen": Uli Hoeneß hat einen Bericht des "Stern" über dreistellige Millionenbeträge auf seinem Schweizer Konto heftig dementiert. Der Bayern-Präsident kündigte eine Verleumdungsklage gegen das Hamburger Magazin an.
Bayern-Präsident Hoeneß: "Ich werde mich mit allen Mitteln zur Wehr setzen"

Bayern-Präsident Hoeneß: "Ich werde mich mit allen Mitteln zur Wehr setzen"

Foto: Marc Müller/ dpa

Starnberg/Hamburg - Uli Hoeneß wehrt sich vehement gegen jüngste Berichte über dreistellige Millionenbeträge auf einem unter seinem Namen geführten Schweizer Konto. Der wegen Steuerhinterziehung angeklagte Bayern-Präsident kündigte zudem rechtliche Schritte gegen den "Stern" an.

Am Donnerstag äußerte sich Hoeneß am Rande des Charity-Golfcups des FC Bayern München auf Gut Rieden in Starnberg zu dem "Stern"-Bericht. Die Veröffentlichungen seien "absurde Unwahrheiten". Zudem sprach Hoeneß von "ungeheuerlichen Unterstellungen", die er sich "nicht mehr bieten lassen" wolle.

"Ich werde mich mit allen Mitteln zur Wehr setzen", sagte der 61-Jährige. Er habe am Mittwoch den Hamburger Anwalt Michael Nesselhauf beauftragt, "gegen diesen Wahnsinn vorzugehen, eine Verleumdungsklage einzuleiten".

Das Magazin hatte berichtet, ein anonymer Informant habe über seinen Anwalt Hinweise an die Münchner Staatsanwaltschaft gegeben. Ihnen zufolge sollen sich auf dem betreffenden Depotkonto einer Schweizer Privatbank in den Jahren vor 2008 durchgehend Werte von mehr als 500 Millionen Schweizer Franken befunden haben.

Außerdem sollen dem "Stern" zufolge Angaben zu angeblichen Aktiengeschäften und Transaktionen auf Nummernkonten bei drei weiteren Schweizer Banken, die im Fall Hoeneß angeblich eine Rolle spielen sollen, gemacht worden sein. Die Hinweise seien demnach an die Ermittlungsbehörden weitergeleitet worden. Wie stichhaltig die Angaben sind, soll dort geprüft werden.

Bislang gibt es keinerlei Anhaltspunkte für deren Richtigkeit. Hoeneß selbst hatte bereits zu Beginn der Affäre Berichte über angebliche dreistellige Millionenbeträge scharf dementiert, und auch die Ermittler konnten keine Belege finden. Hoeneß selbst hatte in einem Interview von 15 bis 20 Millionen Euro gesprochen, die in der Spitze auf dem Konto gelegen hätten.

Anfang des Jahres hatte Hoeneß beim Finanzamt Selbstanzeige wegen eines nicht ordnungsgemäß deklarierten Schweizer Kontos erstattet. In der vergangenen Woche erhob die Staatsanwaltschaft München II nach monatelangen Ermittlungen Anklage gegen den Bayern-Präsidenten. Die 5. Strafkammer des Landgerichts München II will bis Ende September über eine Zulassung der Anklage und die Eröffnung eines Hauptverfahrens entscheiden.

fdi/sid
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren