Umfragen Mehrheit der Deutschen lässt die Euro-Krise kalt

Euro-Krise - war da was? Der Blick der Deutschen auf die Schuldenkrise hebt sich stark von den täglichen Hiobsbotschaften ab: Umfragen zufolge ist die Mehrheit der Bürger optimistisch; die wenigsten sorgen sich ernsthaft.
Turm der Europäischen Zentralbank in Frankfurt: Sorge um die Konjunktur ist ausgeprägter

Turm der Europäischen Zentralbank in Frankfurt: Sorge um die Konjunktur ist ausgeprägter

Foto: Uwe Anspach/ dpa

Düsseldorf/Berlin - Trotz Milliardenpaketen für Pleitestaaten, abstürzenden Aktienkursen und Krisensitzungen bleiben die meisten Deutschen gelassen: "53 Prozent sehen den nächsten zwölf Monaten überwiegend optimistisch entgegen, nur zwölf Prozent mit ausgeprägten Befürchtungen", schreibt Renate Köcher, Chefin des Instituts für Demoskopie Allensbach, in einem Gastbeitrag für die "Wirtschaftswoche".

Für die kommenden sechs Monate rechneten 43 Prozent der Deutschen mit einem Aufwärtstrend, 33 Prozent mit einer unveränderten Situation - und lediglich 15 Prozent mit einem Abschwung. "Die Erfahrungswelt der Bürger steht in völligem Kontrast zu den täglichen Hiobsbotschaften", sagte Köcher. Während die allgemeine Situation von immer mehr Unsicherheit geprägt sei, schätzten die Bürger den eigenen Arbeitsplatz heute als wesentlich sicherer ein als vor drei, vier Jahren.

Tatsächlich ist die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft derzeit stabiler als während der Finanzkrise nach 2008. Allerdings ist das in vielen Ländern der Euro-Zone nicht der Fall - und so häuften sich in den vergangenen Wochen und Monaten Negativmeldungen aus Spanien, Griechenland und Italien. Pessimisten warnen sogar vor einem Zusammenbruch der Währungsunion.

Doch auch hier lassen sich die Deutschen nicht beunruhigen: Laut einer Umfrage des Emnid-Instituts für die "Bild am Sonntag" ist die große Mehrheit von 65 Prozent der Deutschen überzeugt, dass auch im Jahre 2021 die Gemeinschaftswährung noch existiert. Nur knapp ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) glaubt, dass es in zehn Jahren den Euro als Währung nicht mehr geben wird.

Ostdeutsche skeptischer

Besonders skeptisch, was die Zukunft des Euro betrifft, sind die Ostdeutschen. 41 Prozent glauben, dass es den Euro in zehn Jahren nicht mehr geben wird, in Westdeutschland teilen nur 28 Prozent der Befragten diese Einschätzung.

Während 70 Prozent aller befragten Männer von der Zukunft des Euro überzeugt sind, äußerten nur 61 Prozent der Frauen die Ansicht, er werde noch im Jahre 2021 existieren.

Laut dem jüngsten "ZDF-Politbarometer" vom Freitag wächst bei den Bürgern angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten dennoch die Sorge um die deutsche Konjunktur. Nur noch 30 Prozent der Befragten erwarten demnach, dass es mit der deutschen Wirtschaft weiter aufwärts geht. Im Juli waren es noch 47 Prozent.

yes/dapd
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