Klimaschädliche SUV Umweltverbände verlangen Aus für "Stadtpanzer"

Ein Porsche Cayenne auf der Insel Reichenau: Kein Fahrzeugsegment wächst so schnell wie das der SUV
Foto: Bernd Weißbrod / DPADie Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt wird zunehmend zum Klima-Tribunal über die Autoindustrie. Noch nie zuvor waren zu der an diesem Donnerstag in Frankfurt beginnenden Automesse derart massive Proteste angekündigt wie in diesem Jahr. Im Zentrum der Kritik stehen nicht erst seit dem verheerenden Unfall von Berlin-Mitte die SUV, weil sie sehr klimaschädlich sind.
Das BMW-Spitzenmodell X7 stößt etwa rund 200 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft. Die meisten auf dem europäischen Markt verkauften Autos liegen derzeit bei 120 bis 130 Gramm.
Eine Reihe von Umweltschutzverbänden hat die Autoindustrie und Autofahrer nun aufgefordert auf die spritschluckenden Geländewagen zu verzichten. Die Hersteller müssten die Entwicklung von SUV und allen anderen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren beenden und umgehend auf Elektroautos umstellen, forderte das Bündnis "Aussteigen".
Auch für Greenpeace steht außer Frage, dass SUV im Widerspruch zum Pariser Klimaschutzabkommen stehen. "Auf der IAA werden Klimakiller gefeiert", sagt Sprecherin Marion Tiemann. Sie verlangt eine schnelle Umkehr: "Wollen die Hersteller nicht Teil des Problems bleiben, müssen sie schleunigst auf kleine, leichte, geteilte E-Autos setzen und Mobilität als Dienstleistung begreifen."
Jürgen Resch, Chef des Vereins Deutsche Umwelthilfe (DUH), verlangt einen SUV-Verkaufstopp und einen Ausstieg aus der Verbrennertechnologie zum 1. Januar 2025. Zusammen mit dem Verkehrsclub VCD, dem Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club ADFC, Greenpeace und weiteren Organisationen ruft die DUH für den kommenden Samstag zu einer Fahrrad-Sternfahrt mit anschließender Großdemonstration auf, zu der die Frankfurter Polizei rund 20.000 Menschen erwartet. Allein die Anreise Tausender Radler über die beiden Stadtautobahnen A648 und A661 dürfte den Verkehr im Rhein-Main-Gebiet stocken lassen.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat versucht, mit den Kritikern ins Gespräch zu kommen. Einem Bürgerforum in Berlin folgt eine weitere Veranstaltung in Frankfurt während der IAA. Die Veranstaltung habe sich bereits von einer Automesse zu einer "Mobilitätsmesse" gewandelt, sagt VDA-Präsident Bernhard Mattes.

Die Neuheiten die IAA 2019: Fette SUV und süße Kleine
In der momentanen Konjunkturflaute sind die deutschen Hersteller allerdings wirtschaftlich noch stärker vom Erfolg ihrer SUV abhängig. Bei BMW machten sie im August knapp die Hälfte der verkauften Autos aus. "Unsere neuen X Modelle sind bei den Kunden sehr beliebt", sagte Vertriebschef Pieter Nota. Erstmalig könnten in diesem Jahr mehr als eine Million Neuwagen dieses Typs auf die deutschen Straßen rollen.