Hohe Unternehmensgewinne Goldman Sachs kommen Zweifel am Kapitalismus
Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist ein Symbol des Turbokapitalismus. Doch nun äußern Mitarbeiter mit Blick auf US-Unternehmen leise Zweifel am Funktionieren der Märkte.
Goldman-Zentrale in New York: "Wir wursteln uns durch"
Foto: BRENDAN MCDERMID/ REUTERS"Ich verrichte Gottes Werk." Spätestens seitdem Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein mitten in der Finanzkrise diese Einschätzung abgab, gilt die von ihm geführte Investmentbank als Inbegriff des entfesselten Kapitalismus. Umso beachtlicher ist, dass Mitarbeiter von Goldman nun vorsichtige Zweifel am Funktionieren der Marktwirtschaft äußern. Das zeigt eine aktuelle Analyse, aus der die Finanzdatenagentur Bloomberg zitiert.
Ins Grübeln bringen die Analystin Sumana Manohar und ihre Kollegen die Gewinnmargen von US-Unternehmen. Diese liegen im historischen Vergleich schon länger ungewöhnlich hoch. Experten wie der Nobelpreisträger Robert Shiller halten den US-Aktienmarkt für überbewertet und warnen, dort könne bald die nächste Blase platzen.
Auch die Goldman-Analyse kommt laut Bloomberg zum Schluss, dass die Margen früher oder später sinken müssten - unter anderem, weil die globale Nachfrage zu schwach sei und es industrielle Überkapazitäten gibt. Sollte diese nicht geschehen, müsse man "umfassendere Fragen über die Effizienz des Kapitalismus stellen".
Goldman-Chef Blankfein meldete sich nach einer Krebstherapie am Mittwoch mit einem Interview beim US-Sender CNBC zurück. Trotz einer rund 600-stündigen Chemotherapie fühle er sich "ziemlich gut" und sei arbeitsfähig, sagte der 61-Jährige.
Die Sorgen seiner Analysten scheint Blankfein nur begrenzt zu teilen. Zwar befänden sich die Finanzmärkte in einer schwierigen Lage, und auf den Aktienmärkten seien gewisse Korrekturen zu erwarten. Insgesamt sei er aber hoffnungsvoll. "Wir wursteln uns durch."
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