Reaktion auf weltweite Krise US-Notenbank senkt Leitzins auf fast null Prozent

US-Notenbankchef Jerome Powell (Archivbild): Leitzins drastisch gesenkt
Foto: Jacquelyn Martin/ dpaDie US-Notenbank Fed senkt die Leitzinsen wegen der Folgen des Coronavirus erneut - und zwar drastisch um einen Prozentpunkt. Die neue Spanne liegt bei null bis 0,25 Prozent, wie die Notenbank mitteilte.
Sie will die US-Wirtschaft damit vor den Folgen der Pandemie schützen. "Die Auswirkungen des Coronavirus werden die wirtschaftliche Aktivität kurzfristig belasten und ein Risiko für die konjunkturelle Entwicklung bedeuten", teilte die Fed mit. Die neue Spanne werde so lange auf diesem Niveau bleiben, bis die Wirtschaft die jüngsten Entwicklungen überstanden habe und wieder auf Kurs sei, ihre Ziele für Beschäftigung und Preissatabilität zu erreichen.
Zuletzt hatte die Fed die Leitzinsen am 3. März um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Es war die erste Zinssenkung seit der Finanzkrise 2008 außerhalb eines regulären Treffens ihrer Mitglieder.
US-Präsident Donald Trump begrüßte den Schritt der Fed. Trump hatte erst am Samstag erneut gesagt, er sei nicht glücklich mit dem Zinssatz der US-Notenbank. Die USA sollten keinen Leitzins haben, der höher als in anderen starken Wirtschaftsnationen sei, sagte Trump.
Weitere Zentralbanken, unter anderem in Kanada, England, der Schweiz und die Europäische Zentralbank (EZB) wollen laut der Nachrichtenagentur Reuters zudem gemeinsam Schritte ergreifen, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Demnach einigten sich die Banken darauf, dreimonatige Kredite in US-Dollar zu günstigeren als den sonst üblichen Konditionen zu gewähren.
Zusätzlich zu bereits angebotenen Kreditgeschäften mit einwöchiger Laufzeit wollen die Notenbanken nun auch wöchentlich die Weltleitwährung Dollar mit einer Laufzeit von 84 Tagen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich anbieten. Damit solle das "das reibungslose Funktionieren der US-Dollar-Finanzierungsmärkte" gestützt werden, teilte die EZB mit.
Kanada senkte den Leitzins laut Reuters von 1,75 Prozent auf 1,25 Prozent. Die EZB verleiht Geld derzeit bereits zum Nulltarif an Banken. Zudem will die EZB bis Jahresende ihr Anleihekaufprogramm bis zum Jahresende um bis zu 120 Milliarden Euro ausdehnen. Dabei will sie stärker als bisher neben Staats- auch Unternehmensanleihen kaufen. Tut sie dies, sinkt der Zins dieser Papiere am Kapitalmarkt, und Unternehmen oder Staaten können sich billiger frisches Geld borgen und als Kredit weiterreichen.