Geldpolitik US-Notenbank senkt Leitzins wegen Corona-Krise

Händler an der New Yorker Börse
Foto: Drew Angerer/ AFPDie US-amerikanische Notenbank hat einen überraschend schnellen und deutlichen Schritt unternommen, um dem wirtschaftlichen Abschwung durch das Coronavirus etwas entgegenzusetzen. Die mächtigste Notenbank der Welt senkte den zentralen Zinssatz, zu dem sich US-Banken untereinander Geld leihen, um 0,5 Prozentpunkte auf nun ein bis 1,25 Prozent.
Zuvor hatte bereits die australische Notenbank den Leitzins des Landes gesenkt. US-Präsident Donald Trump hatte den amerikanischen Notenbankchef Jerome Powell aufgefordert, es den Australiern gleichzutun.
Der deutsche Leitindex Dax legte nach Bekanntgabe der Fed-Aktion kurzzeitig stark zu, sank dann aber wieder leicht ab. Derzeit liegt er, wie bereits den größten Teil des Tages, wieder gut 1,5 Prozent im Plus.
Zuvor hatten schon die Finanzminister der großen Industrieländer (G7) ihren Willen bekundet, gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise vorzugehen - ohne dabei allerdings sofortige Konjunkturhilfen anzukündigen, wie es sich manche Anleger erhofft hatten.
Volkswirte dämpften die Erwartungen an eine mögliche Krisenintervention. "Anders als in der globalen Finanzkrise werden die Zentralbanken bei der Bekämpfung des wirtschaftlichen Schadens durch das Coronavirus nur wenig helfen können", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Das größte wirtschaftliche Problem sei ein Zusammenbrechen globaler Wertschöpfungsketten und fehlendes Konsumentenvertrauen.
Ähnlich argumentierte der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater: "Die unmittelbaren wirtschaftlichen Probleme liegen in einem vorübergehenden gleichzeitigen Ausfall von Angebot und Nachfrage aufgrund eines von außen kommenden Schocks, und das weltweit. Dagegen können die Notenbanken direkt wenig tun."