Handel USA werfen deutschen Stahlkonzernen Preisdumping vor

Stahlproduktion bei der Salzgitter AG
Foto: Morris MacMatzen/ Getty ImagesDie USA sehen ihre Dumping-Vorwürfe gegen sieben ausländische Hersteller von Baustahl und Stahllegierungen bestätigt - darunter auch die deutschen Firmen Salzgitter AG und Dillinger Hütte. Handelsminister Wilbur Ross drohte umgehend mit Konsequenzen. "Unsere Stahlindustrie steht unter Beschuss durch ausländische Produzenten, die ihre Exporte subventionieren lassen", sagte Ross. "Wir werden sicherstellen, dass US-Unternehmen und -Arbeiter fair behandelt werden", so der Minister.
Die USA würden die Handelsgesetze energisch durchsetzen und wenn nötig auch rückwirkend Zölle eintreiben. Die Regierung geht von Dumping aus, wenn Produkte unter ihrem "fairen Wert" verkauft werden. Eine gründliche Untersuchung habe ergeben, dass dies in der Vergangenheit bei Stahlproduzenten aus Österreich, Frankreich, Belgien, Deutschland, Italien, Japan, Südkorea und Taiwan der Fall gewesen sei.
Strafzölle bis zu 148 Prozent
Die Ergebnisse der Untersuchung erlaubten es, Abgaben zwischen 3,62 und 148,02 Prozent des Importwerts zu verhängen. Insgesamt gehe es im Untersuchungszeitraum 2015 um Einfuhren über 732 Millionen Dollar, davon entfiele mit 196,2 Millionen der größte Anteil auf deutsche Importe.
Salzgitter AG und Dillinger werden "Dumping-Raten" von 5,38 und 22,9 Prozent unterstellt. Gemeint ist damit der Prozentsatz, um den der Preis nach Auffassung der US-Regierung unter die Herstellungskosten oder den Einkaufspreis gedrückt worden ist. Im Vergleich zu anderen Herstellern, wie der österreichischen Voestalpine Group, Japans JFE Steel oder Frankreichs Industeel, sind das relativ niedrige Zahlen.
Das Handelsministerium will den Zoll- und Grenzschutz anweisen, auf Basis dieser Zahlen Barsicherheiten von den Unternehmen einzutreiben. Diese Mittel sollen einbehalten werden, bis die Bundesbehörde International Trade Commission am 15. Mai abschließend über den Fall entscheidet. Sollte das Verfahren dann eingestellt werden, würde das Geld zurückgezahlt. Mit dem Vorgehen riskieren die USA einen internationalen Handelsstreit.
US-Regierung prüft alle Handelsbeziehungen
US-Präsident Donald Trump wird mit einem neuen Erlass jetzt sämtliche Handelsbeziehungen zu den USA auf Vergehen und Ungleichgewichte untersuchen lassen. Mit dem Dekret, das am Freitag unterzeichnet werden soll, sollen auch etwaige Verletzungen von Handelsverträgen untersucht werden.
Nach 90 Tagen sollten die Ergebnisse dieser Untersuchung Trump als Grundlage für Konsequenzen zugeleitet werden, sagte Ross und verwies darauf, dass die USA sehr geringe Einfuhrzölle hätten - andere Länder seien weitaus protektionistischer.
Die Untersuchungen sollen sich demnach auf Länder und Produkte konzentrieren. Besonders im Fokus stünden Staaten, zu denen die USA aus ihrer Sicht ein besonders hohes Handelsdefizit hätten. Allen voran sei das China mit einem Defizit von 347 Milliarden Dollar. Es folgten unter anderem Japan, Deutschland, Mexiko, Vietnam, Indien, Thailand, Südkorea und die Schweiz.