Steven Mnuchin US-Finanzminister macht Boeing-Krise für gebremstes Wachstum verantwortlich

Finanzminister Mnuchin: "Boeing ist einer der größten Exporteure"
Foto: Evan Vucci/ APUS-Finanzminister Steven Mnuchin spricht dem US-Flugzeugbauer Boeing eine große Rolle im Wachstum der Gesamtwirtschaft des Landes zu: Die Krise des Unternehmens bremst ihm zufolge die Aussicht auf das Wirtschaftsjahr 2020. Mnuchin sagte dem Sender Fox Business, ohne das Debakel um den Unglücksflieger Boeing 737 Max würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um drei Prozent zulegen. Nun werde das Wachstum näher an 2,5 Prozent liegen.
"Es ist keine Frage, dass die Boeing-Situation die BIP-Zahlen verlangsamen wird", sagte Mnuchin. "Boeing ist einer der größten Exporteure, und mit der 737 Max denke ich, das könnte sich um bis zu 50 Basispunkte auf das BIP auswirken."
Mnuchin sagte, er gehe dennoch von einem "sehr gesunden Wachstum" im laufenden Jahr aus. Das überarbeitete Freihandelsabkommen für Nordamerika (USMCA) und das Teilabkommen mit China, das demnächst unterzeichnet werden soll, würden dazu bedeutend beitragen.
Boeing hatte im vergangenen Monat angekündigt, die Produktion des Krisenjets 737 Max angesichts der hohen Ungewissheit über eine Wiederzulassung ab diesem Januar vorübergehend auszusetzen. Der Flugzeugtyp ist bereits seit Mitte März 2019 mit Startverboten belegt. Grund sind zwei Abstürze innerhalb weniger Monate, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen.
Für die US-Wirtschaft insgesamt ist Boeings Krise tatsächlich eine erhebliche Belastung: Die Probleme der 737 Max haben das Wachstum bereits in Mitleidenschaft gezogen. An Boeing hängen zahlreiche Zulieferer, Airlines und andere Unternehmen, die die Schwäche des Flugzeugbauers zu spüren bekommen. So stammen rund 80 Prozent der Komponenten zum Bau der 737 Max von Zulieferern.
Besonders die Außenhandelsbilanz der USA litt bereits stark unter dem 737-Max-Auslieferungsstopp. Luke Tilley, Chefökonom der Vermögensverwaltung Wilmington Trust, hatte dazu dem Wall Street Journal gesagt: "Es ist kaum vorstellbar, dass irgendein anderes Unternehmen die Fertigung eines einzelnen Produkts stoppt und das die Wirtschaft so hart treffen würde."
Gleichzeitig kritisieren Ökonomen im In- und Ausland, dass Präsident Donald Trump mit seinen "Trumponomics" nicht nachhaltig zum Wirtschaftswachstum beiträgt (Lesen Sie hier die Hintergründe). Seinen Steuersenkungen, höheren Staatsausgaben und der Deregulierung stehen immer neue Sanktionsdrohungen gegen Handelspartner gegenüber. Das verschreckt Investoren.