Hyperinflation Venezuela führt größere Scheine ein

100-Bolivar-Noten
Foto: Miguel Gutierrez/ dpaDas Rattern der Geldzählmaschinen ist in Venezuela das dominierende Alltagsgeräusch. Um mit der galoppierenden Inflation Schritt zu halten, führt das Land mit den größten Ölreserven der Welt jetzt doch größere Geldscheine ein.
Der sozialistische Präsident Nicolás Maduro kündigte in der Hauptstadt Caracas entsprechende Maßnahmen der Zentralbank an: "Wir werden Millionen von 500-Bolívares-Scheinen in Umlauf bringen und danach Millionen von 5000-Bolívares-Scheinen." Nirgendwo weltweit ist derzeit die Inflation höher als in Venezuela.
Bisher ist der 100-Bolívares-Schein mit dem Konterfei des südamerikanischen Befreiers von der spanischen Kolonialmacht, Simón Bolívar, die größte Note. Auf dem Schwarzmarkt werden derzeit der Seite "Dolar Today" zufolge für einen Dollar bis zu 4400 Bolívares gezahlt. Das macht 44 Scheine á 100 Bolívares für einen Dollar. Da bei Zahlung mit Kreditkarte der viel schlechtere offizielle Kurs (rund 1:700) berechnet wird, bezahlen beispielsweise Hotelgäste in Bar - mit Tüten voller Geldscheine werden die Rechnungen beglichen.
Der Mindestlohn beträgt derzeit 27.091 Bolívares im Monat. Das sind bei der Auszahlung mehr als 270 Scheine. Maduro lässt den Mindestlohn immer weiter erhöhen, um mit der Inflation Schritt zu halten, vor einem Jahr lag er noch bei 9600 Bolívares. Die ärmeren Schichten sind die Basis der Sozialisten, da sie dank der vielen Sozialprogramme eine spürbare Verbesserung ihrer Lebenssituation erfahren haben.
In den vergangenen Wochen hat die Inflation noch einmal drastisch angezogen, vor ein paar Monaten lag der Schwarzmarktkurs erst bei 1 Dollar zu rund 1000 Bolívares. Der niedrige Ölpreis, fehlende Devisen und Misswirtschaft haben das Land in eine tiefe Versorgungskrise gestürzt. Es gibt zunehmend Probleme, Auslandsschulden zu bedienen. Die Devisenreserven liegen nur noch bei rund elf Milliarden Euro, wie es in einer Analyse der Landesbank Baden-Württemberg heißt.