Hyperinflation Venezuela streicht fünf Nullen von Geldscheinen

Im Kampf gegen die Hyperinflation streicht Venezuelas Präsident Maduro fünf Nullen von den Geldscheinen. Die Aktion könnte die Lage in dem Krisenstaat weiter verschlimmern.
Frau in Caracas betrachtet Venezuelas neue Banknoten

Frau in Caracas betrachtet Venezuelas neue Banknoten

Foto: Rayner Pena/ dpa

In Venezuela sind am Montag neue Geldscheine in den Umlauf gebracht worden. Die Landeswährung Bolívar verfügt nun über fünf Nullen weniger. Die Maßnahme ist Teil einer Reihe umstrittener Reformen von Staatschef Nicolás Maduro angesichts einer schweren Wirtschaftskrise.

Die Venezolaner reagierten nervös auf den neuen Bolívar, die meisten Geschäfte blieben nach der Ausgabe der neuen Scheine geschlossen.

Wirtschaftsvertreter bezeichneten die Einführung des neuen Bolívar am Montag als kontraproduktiv. Die Maßnahme werde die wirtschaftliche Instabilität weiter verschärfen, sagte der Vorsitzende des führenden Unternehmerverbands Fedecamaras, Carlos Larrazabal, bei einer Pressekonferenz.

Venezuela steckt schon seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise, der alte Bolívar war praktisch wertlos. Durch den Verfall des Ölpreises seit 2014 fehlt dem südamerikanischen Staat das Geld. Öl ist die Haupteinnahmequelle für Venezuela.

Zuletzt prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) für das laufende Jahr eine Inflationsrate von einer Million Prozent. Außerdem könnte die Wirtschaftsleistung des Landes um 18 Prozent einbrechen.

Zwei Millionen Flüchtlinge

Durch die Wirtschaftskrise gibt es gravierende Versorgungsengpässe im Land. Nach Angaben der Uno sind bereits mehr als zwei Millionen Menschen ins Ausland geflohen.

Am Montag kamen erneut zahlreiche Venezolaner über die Grenze nach Brasilien. Ein Armeevertreter im brasilianischen Grenzort Pacaraima rechnete für Montag mit rund 900 Neuankömmlingen. Zuletzt waren im Schnitt rund 500 Menschen pro Tag über die Grenze gekommen.

Nach gewaltsamen Zusammenstößen mit Einheimischen in dem Grenzort waren am Wochenende rund 1200 Flüchtlinge nach Venezuela zurückgekehrt. Brasiliens Präsident Michel Temer hatte Soldaten an die Grenze entsandt. Er hält sich zudem die Option offen, die Grenze zu Venezuela zu schließen.

ssu/AFP
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