Ende der Quarantäne-Entschädigung für Ungeimpfte Ver.di-Chef kritisiert »Impfpflicht durch die Hintertür«

Ungeimpften droht in einigen Bundesländern bei Quarantäne bald Lohnausfall. Ver.di-Chef Frank Werneke hält das für falsch und sagt: »Die Politik steht im Wort, dass Impfen freiwillig bleiben soll.«
Ver.di-Chef Frank Werneke

Ver.di-Chef Frank Werneke

Foto: Fabian Sommer / dpa

In Baden-Württemberg gilt ab Donnerstag: Wer ungeimpft in Quarantäne muss, bekommt keine Entschädigung für Verdienstausfälle mehr . Weitere Bundesländer wollen folgen. Kritik kommt von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di.

Aus Sicht der Gewerkschaft sei es falsch zu versuchen, eine »Impfpflicht durch die Hintertür einzuführen«, sagte Gewerkschaftschef Frank Werneke den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Die Politik steht im Wort, dass Impfen freiwillig bleiben soll.«

Die von Arbeitgeberverbänden und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ausgelöste Debatte zur Streichung des Entgeltersatzes sei kontraproduktiv, sagte Werneke. Diese verlagere die Konflikte in Betriebe und Belegschaften und sorge für Verunsicherung.

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften leisten aus Sicht von Werneke seit Monaten einen aktiven Anteil daran, das Impftempo in Deutschland zu beschleunigen. »Arbeitgeber sind nun gefordert, nachdrücklich für Impfungen zu werben und sie in der Arbeitszeit zu ermöglichen«, forderte er.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek bekräftigte hingegen seine Forderung nach einer bundeseinheitlichen Aussetzung der Lohnersatzleistungen. »Klar ist: Jeder darf sich impfen lassen, niemand muss«, sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Wer sich aber bewusst gegen eine Impfung entscheide, obwohl medizinisch nichts dagegenspreche, handle unsolidarisch. Dann könne er von der Solidargemeinschaft auch keine Entschädigung verlangen.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen kommende Woche über einen bundesweit einheitlichen Umgang in dieser Frage beraten.

mmq/dpa/AFP
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