Griechenland Cousinen von Ex-Minister verschwanden von Steuersünderliste

Ex-Finanzminister Papakonstantinou: Belastende Berichte
Foto: Margarita Kiaou/ dpaAthen - In einem griechischen Steuerskandal gibt es neue Details: Fahnder gehen Medienberichten nach, denen zufolge Namen von Angehörigen des ehemaligen Finanzministers von einer Liste mutmaßlicher Steuersünder entfernt worden sein sollen.
Wie am Freitag aus Justizkreisen verlautete, handelt es sich um eine Liste mit Griechen, die Bankkonten in der Schweiz haben. Die griechische Regierung hatte die Liste der 2062 mutmaßlichen Steuersünder vor zwei Jahren von Frankreich erhalten.
Ein USB-Stick mit der Liste war anfänglich von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde an den damaligen griechischen Finanzminister Giorgios Papakonstantinou übergeben worden. Der hatte sie anschließend an den damaligen Chef der Steuerfahndung in Griechenland weitergegeben. Die Steuerfahndung machte letztlich keinen Gebrauch von den Daten - mit der Begründung, dass die Liste nicht aus legalen Quellen stammte.
Später vermuteten Behörden, die Liste könnte manipuliert worden sein. Die griechische Staatsanwaltschaft forderte deshalb kürzlich eine Kopie des Originals aus Frankreich an - und wurde offenbar fündig.
Nach Angaben aus Justizkreisen fehlten im Vergleich zur älteren Version drei Namen. Zwei sollen Cousinen Giorgios Papakonstantinous seien, berichten die Athener Zeitung "To Vima" und mehrere Fernsehsender. Sie sollen rund 1,2 Millionen Euro in der Schweiz gebunkert haben. Unklar ist, ob das Geld versteuert wurde.
Papakonstantinou hatte Griechenland zum ersten Sparpaket geführt. Er wies jegliche Schuld von sich. Er habe die Liste nicht bearbeitet, sagte er im staatlichen Rundfunk. Er sei empört über den "entsetzlichen Prozess der Veröffentlichungen und Beschreibungen von Namen".