Bonuszahlungen 20 Milliarden Dollar für die Wall-Street-Banker

Finanzkrise, war da was? Die Wall Street zahlt wieder horrende Boni: Laut US-Rechnungshof hat die New Yorker Finanzbranche ihren Managern 2012 insgesamt 20 Milliarden Dollar überwiesen - ein kräftiges Plus im Vergleich zum Vorjahr.
Beschäftigte an der Wall Street (Archiv-Foto): Hohe Gewinne, hohe Boni

Beschäftigte an der Wall Street (Archiv-Foto): Hohe Gewinne, hohe Boni

Foto: A2800 epa Peter Foley / dpa

New York - Die Bonuszahlungen an der Wall Street sind nach amtlichen Schätzungen 2012 ordentlich gestiegen. Auf insgesamt 20 Milliarden Dollar seien die Sonderzuwendungen in der New Yorker Finanzbranche im vergangenen Jahr angewachsen, teilte der dortige Rechnungshof am Dienstag mit. Dies sei der höchste Stand seit 2010 und im Vergleich zu 2011 ein Plus von acht Prozent. Die Summe bleibe aber zurück hinter den Zahlen der Jahre 2006 und 2007, also vor der Finanzkrise.

Im Schnitt seien die einzelnen Bar-Boni um neun Prozent auf jeweils knapp 122.000 Dollar gestiegen. Das Plus fiel höher aus, weil seit 2011 zahlreiche Jobs an der Wall Street abgebaut wurden. Der Rechnungshof stützt seine Schätzungen auf aktuelle Trends bei der Einkommensteuer. Die Statistik lässt aber Sondervergütungen wie Aktienoptionen außen vor.

Hohe Bonuszahlungen in der Branche waren scharf in die Kritik geraten, als US-Banken während der Finanzkrise mit Steuergeldern gerettet werden mussten. Die Institute reagierten auf das schwächelnde Geschäft unter anderem mit Personalabbau. Im Dezember 2012 beschäftigte das US-Finanzzentrum in Manhattan dem Bericht des Rechnungshofs zufolge insgesamt 169.700 Menschen, tausend weniger als noch ein Jahr zuvor.

Der Trend des Arbeitsplatzabbaus dürfte weiter anhalten, so die Behörde. Am Dienstag verkündete JP Morgan, im laufenden Jahr bis zu 4000 Stellen streichen zu wollen. Steuern der Wall-Street-Manager tragen zu einem beträchtlichen Teil zu den Einnahmen des Bundesstaats und der Stadt New York bei.

141 Milliarden Dollar Gewinn

Im Jahr 2011, für das die jüngsten Daten vorliegen, summierte sich das Gesamtgehalt eines Wall-Street-Bankers auf 362.900 Dollar. Das sei fünfmal so viel wie das durchschnittliche Einkommen in der Privatwirtschaft in der Stadt, sagte New Yorks oberster Finanzbeamter Thomas DiNapoli.

Dass es bei den US-Banken wieder besser läuft, zeigen auch Zahlen, die die staatliche Einlagensicherung FDIC vorgelegt hat. Demnach machten die Institute, die der FDIC angeschlossen sind, unterm Strich zusammen 141,3 Milliarden Dollar Gewinn. Das war ein Zuwachs von 19 Prozent zum Jahr 2011 und beinahe so viel wie die 145,2 Milliarden Dollar aus dem Rekordjahr 2006.

Die Zahl problematischer Kredite sei weiter zurückgegangen, begründete FDIC-Chef Martin Gruenberg das bessere Abschneiden. Platzende Hypothekendarlehen hatten in der Finanz- und Wirtschaftskrise reihenweise Banken in den Abgrund gerissen. Doch seitdem wieder mehr US-Amerikaner Arbeit haben, hat sich auch die Zahlungsmoral gebessert.

cte/Reuters/dpa-AFX
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