Studie des Weltwirtschaftsforums Digitalisierung gefährdet vor allem Jobs von Frauen

Macht meinen Job bald eine Maschine? Von der Digitalisierung sind laut Weltwirtschaftsforum besonders Frauen betroffen - aus zwei Gründen.
Roboter auf dem Forschungscampus "Arena 2036" in Stuttgart

Roboter auf dem Forschungscampus "Arena 2036" in Stuttgart

Foto: Sebastian Gollnow/ dpa

Die Industrie 4.0 gefährdet laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF) vor allem Arbeitsplätze von Frauen. Von den 1,4 Millionen Jobs, die bis 2024 allein in den USA vom digitalen Wandel der Arbeitswelt bedroht würden, werde die Mehrheit (57 Prozent) von Frauen ausgeübt, heißt es in einem Papier des WEF  vor Beginn seiner Jahrestagung in Davos.

"Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung." Zudem seien Frauen gerade in den Bereichen unterrepräsentiert, in denen ein Jobwachstum erwartet werde, heißt es. Das Treffen der Weltwirtschaft, das am Dienstag in den Schweizer Alpen beginnt, legt in diesem Jahr mit Blick auf die #MeToo-Debatte einen besonderen Fokus auf Frauenrechte.

Entgegen bisherigen Annahmen seien Frauen mit Jobs als Sekretärin oder Verwaltungsangestellte gefährdeter als ihre männlichen Kollegen, die etwa als Schichtarbeiter angestellt seien, schreibt das WEF unter Berufung auf eine Analyse der verschiedenen Branchen und Automatisierungsmöglichkeiten. Zudem gebe es für Frauen deutlich weniger Möglichkeiten, ihren Arbeitsplatz zu wechseln, als für Männer.

Industrie 4.0 bedeutet den massiven Einsatz von Software, etwa zur vollautomatischen Steuerung und Vernetzung von Maschinen. Experten fürchten, dass dadurch besonders viele einfache Arbeiten wegfallen.

Das WEF, das den Bericht zusammen mit der Unternehmensberatung Boston Consulting Group erstellt hat, ruft angesichts dieser Herausforderungen zu einer besseren Ausbildung von Frauen auf. Mit einer Umschulung hätten 95 Prozent der Arbeitnehmer, deren Jobs durch die nächste industrielle Revolution am meisten gefährdet sind, gute Aussichten auf bessere und höher bezahlte Arbeit. Ohne Umschulung seien es gerade mal zwei Prozent.

Allein von der Bereitschaft von Wirtschaftslenkern und Spitzenpolitikern hänge es nun ab, in Umschulungen zu investieren, die Arbeitnehmern eine Brücke in neue Jobs böten, sagte WEF-Gründer Klaus Schwab. "Der Bericht zeigt, dass diese Investitionen sowohl für Unternehmen als auch für die Wirtschaft hohe Gewinne abwerfen."

apr/dpa
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