Wirtschaftliche Aussichten Deutsche zweifeln an besserer Zukunft

Den Bundesbürgern vergeht der Optimismus: Laut einer Studie glauben sie mehrheitlich nicht, dass es ihren Kindern besser gehen wird als ihnen - und sie viel an dieser Lage ändern können.
Passanten am Kanzleramt: US-Forscher erstaunt über deutschen Pessimismus

Passanten am Kanzleramt: US-Forscher erstaunt über deutschen Pessimismus

Foto: Hannibal Hanschke/ picture alliance / dpa

Die Deutschen beurteilen die Zukunftsaussichten ihres Landes wenig optimistisch. 56 Prozent der Bundesbürger glauben, dass die nächste Generation finanziell schlechter dastehen wird. Nur 38 Prozent gehen vom Gegenteil aus. Das ergab eine repräsentative Umfrage der US-Denkfabrik Pew Research Center.

Deren Forscher befragten beinahe 50.000 Menschen in 44 Ländern - und waren erstaunt über den deutschen Pessimismus. Denn üblicherweise zeigen sich Länder, denen es in den vergangenen Jahren wirtschaftlich gut ging, deutlich optimistischer.

In boomenden Staaten wie Vietnam (94 Prozent) oder China (85 Prozent) glaubt etwa eine überwältigende Mehrheit der Befragten an bessere Zukunftsaussichten für die kommende Generation.

Höhere Steuern gegen Ungleichheit

Allerdings teilen die Deutschen ihre negative Einschätzung mit Befragten in Europa und den USA. In den Vereinigten Staaten gehen rund zwei Drittel der Bürger von einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung aus, in Frankreich gar 86 Prozent.

Ein ungewöhnlich hoher Anteil der Deutschen (67 Prozent) nimmt zudem an, dass Erfolg im Leben maßgeblich von Faktoren bestimmt werde, auf die Bürger keinen Einfluss hätten, etwa der sozialen Herkunft.

Dieser Wert liegt in so gut wie allen Industrienationen deutlich niedriger. Nur Südkoreaner (74 Prozent) geben sich in diesem Punkt noch fatalistischer als die Deutschen.

Weniger besorgt zeigen sich die Bundesbürger hingegen über Einkommensungleichheit. Bloß 39 Prozent der Befragten sehen dies als ein "sehr großes Problem" an, lediglich Japaner zeigten sich unter Industrienationen noch toleranter gegenüber Einkommensunterschieden.

In Krisenländern wie Griechenland sehen hingegen 84 Prozent die wachsende Einkommensschere als sehr besorgniserregend an. Selbst in den kapitalismusfreundlichen USA ist die Sorge darüber bei 46 Prozent der Bürger ausgeprägt.

Sehr sicher sind die Deutschen hingegen, welche Art von Politik am besten gegen Einkommensunterschiede hilft - hohe Steuern für Reiche. 61 Prozent der Deutschen sprechen sich dafür aus, um den Abstand zwischen Arm und Reich zu verringern - der höchste Wert aller Industrienationen.

In den europäischen Krisenländern Italien, Frankreich und Griechenland befürwortet hingegen eine Mehrheit der Befragten niedrigere Steuern, um Investitionen anzulocken.

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