Herbstgutachten Wirtschaftsforscher kappen Wachstumsprognose

Fertigung bei Audi in Ingolstadt: Wirtschaft wächst 2013 kaum
Foto: © Michaela Rehle / Reuters/ REUTERSBerlin - Die deutsche Wirtschaft wächst den führenden Forschungsinstituten zufolge bis Ende 2014 weniger stark als bisher angenommen. In ihrem Herbstgutachten gehen sie nur noch von einem Wachstum von 0,4 Prozent für das Jahr 2013 aus, wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider berichtet. In ihrem Frühjahrsgutachten rechneten sie noch mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent.
Auch für das kommende Jahr korrigierten die Forscher ihre Erwartungen leicht nach unten. Demnach gehen sie nun von einem beschleunigten Wachstum von 1,8 Prozent aus. Im April prognostizierten sie den Anstieg noch mit 1,9 Prozent.
Über die Gründe für die abgesenkten Erwartungen berichtet die Zeitung nicht. Andere Forschungsinstitute hatten ihre verhaltenen Aussichten für das kommende Jahr jedoch bislang mit der schwächelnden Weltkonjunktur begründet. Insbesondere in wichtigen Schwellenländern wie China, Indien, Russland oder Brasilien hatte sich das Wirtschaftswachstum zuletzt deutlich abgeschwächt.
Offiziell legen die Experten ihr Herbstgutachten im Auftrag der Bundesregierung erst am Donnerstag vor. Zu den Instituten gehören das Münchner Ifo-Institut, das Essener Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und nach mehrjähriger Abstinenz auch wieder das Berliner Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Ihr Papier dient als Grundlage für die Konjunkturprognose der Regierung und als Basis für die öffentlichen Haushalte.
Das Wirtschaftsministerium selbst will am 23. Oktober die Schätzung der Bundesregierung aktualisieren. Interessant ist, dass der Sachverständigenrat der Bundesregierung - umgangssprachlich auch die Wirtschaftsweisen genannt - seine Prognose für das laufende Jahr bereits Ende März von 0,8 auf 0,3 Prozent gesenkt hatte. Auch die Bundesregierung war bereits zu Jahresanfang von einem Wachstum von lediglich einem halben Prozent ausgegangen.