Energieversorgung Altmaier plant Flüssigerdgas-Terminals

In Deutschland sollen zwei Flüssiggas-Terminals entstehen. Das kommt US-Präsident Trump entgegen, der Europa als Wachstumsmarkt für Flüssigerdgas sieht.
LNG-Bunker-Schiff "Kairos"

LNG-Bunker-Schiff "Kairos"

Foto: Christian Charisius/ dpa

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will die Sicherheit der deutschen Energieversorgung mithilfe ausländischer Lieferungen von Flüssigerdgas (LNG) mit neuen Terminals erhöhen. Der direkte Import nach Deutschland könne zur Diversifizierung der Gasversorgung beitragen, sagte Altmaier auf der deutsch-amerikanischen Konferenz zur Entwicklung des LNG-Importmarktes in Berlin. Er gehe davon aus, dass dazu mindestens zwei Terminals in Norddeutschland gebaut werden. Im Gespräch sind derzeit die Standorte Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven.

Zudem sollen die Rahmenbedingungen für die Errichtung einer entsprechenden Infrastruktur  angepasst werden, kündigte sein Ministerium an. So sollen Fernleitungsnetzbetreiber verpflichtet werden, die erforderlichen Verbindungen zu errichten und die Terminals anzuschließen. Die Kosten sollen ohne Zeitverzug über die Gasnetzentgelte refinanziert und auf die Netznutzer abgewälzt werden. Bis zum Sommer soll ein entsprechendes Rechtsetzungsverfahren abgeschlossen sein.

Deutschland verfügt bislang noch nicht über ein LNG-Terminal, ist wegen desAtom- und Kohleausstiegs künftig aber verstärkt auf Erdgas angewiesen. Bislang kommt es vor allem über Leitungen aus den Niederlanden, Russland und Norwegen. US-Präsident Donald Trump will das Geschäft mit verflüssigtem Gas - das mit Tankern über die Ozeane transportiert werden kann - ausbauen und sieht Europa als Wachstumsmarkt.

Er hat sich nicht zuletzt auch deshalb gegen die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 für Gaslieferungen aus Russland ausgesprochen, weil er mehr amerikanisches Flüssiggas nach Europa verkaufen will. US-Regierung und -Kongress haben mehrfach mit Sanktionen gegen deutsche Firmen gedroht, die am Nord-Stream-2-Projekt beteiligt sind.

"Kein Deal"

"Energiesicherheit in Deutschland hat hohe Priorität für die Vereinigten Staaten", sagte US-Vize-Energieminister Dan Brouillette bei der Berliner Veranstaltung. Bislang liefere sein Land in zehn europäische Länder. Er sei sicher, dass Deutschland hinzukommen werde. "Die Frage ist nicht ob, sondern wann." LNG könne dazu beitragen, die Abhängigkeit von Energie aus Russland zu verringern.

Altmaier zufolge soll der Kauf von US-Flüssigerdgas nicht dazu dienen, die Bedenken der USA gegen Nord Stream 2 zu zerstreuen. "Es gibt überhaupt gar keinen Deal", sagte der Wirtschaftsminister. Deutschland habe aber angesichts der Energiewende und abnehmenden Importen aus der Nordsee "ein eigenes Interesse daran, seinen Gasbezug zu diversifizieren". Dabei setze er auch auf US-Importe, solange diese preislich wettbewerbsfähig seien.

"Was Energieversorgung angeht, ist und darf Europa nicht erpressbar sein - egal ob von Feinden oder Freunden", sagte der CDU-Politiker. "Es gibt keinen Deal zwischen unseren beiden Regierungen", betonte auch Brouillette.

mik/Reuters
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