»Nicht wirklich plausibel« Wirtschaftsweise fordert höhere Erbschaftsteuer

Wer ein Haus oder eine Firma erbt, ist im Vorteil, sagt Monika Schnitzer. Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen plädiert für eine Reform, um die Erbschaftsteuer gerechter zu machen.
Wirtschaftsweise Schnitzer: Für Unternehmer sei die Steuer »vergleichsweise gering«

Wirtschaftsweise Schnitzer: Für Unternehmer sei die Steuer »vergleichsweise gering«

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Michael Kappeler / dpa

Wenn es nach der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer geht, soll die Erbschaftsteuer in Deutschland grundlegend reformiert werden: Eine umfassende Neuregelung sei »angezeigt«, sagte Schnitzer dem »Münchner Merkur«.

Wer kein Haus erbe, müsse in Ballungsräumen wie München, Frankfurt oder Hamburg »sehr, sehr gut verdienen, um überhaupt die Chance auf ein Eigenheim zu haben«. Hauserben hätten demgegenüber »sehr viel bessere Startchancen«, auch, wenn sie Erbschaftsteuer zahlen müssten.

Bei einer Neuregelung müssten künftig auch Firmenerben stärker zur Kasse gebeten werden, forderte die Ökonomin. Aktuell sei die Steuerlast bei der Vererbung eines Unternehmens »vergleichsweise gering«. Dagegen werde bei der Vererbung von Finanzanlagen, einer Oldtimer-Sammlung oder Kunst »ordentlich Erbschaftsteuer« fällig. Diese Ungleichbehandlung sei »nicht wirklich plausibel«, bemängelte Schnitzer.

Schnitzer ging auch auf den oft vorgebrachten Einwand gegen eine höhere Besteuerung von Firmenerben ein, wonach ein Großteil des Vermögens in den Betrieben gebunden sei und nicht entnommen werden könne, ohne die Existenz der Unternehmen zu gefährden. Man »könnte hier sehr gut mit Stundungen arbeiten, bei denen die anfallende Erbschaftsteuer über mehrere Jahre aufgeteilt und abgezahlt« werde.

Eine solche Anpassung sei »vergleichsweise einfach umsetzbar und gerechter als die bestehende Regelung«, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

mic/AFP
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