Teure Wohnungen Bau-Magnat gibt eigener Branche Schuld

Neue Wohnungen und Häuser werden immer teurer - und die Bauwirtschaft trägt Mitschuld, kritisiert Deutschlands größter Projektentwickler im SPIEGEL seine Kollegen. Die Branche verstehe es nicht, günstig zu bauen.
Hausbau

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Foto: Daniel Bockwoldt/ dpa

Die Bauwirtschaft konzentriere sich nur auf das obere Fünftel der Bevölkerung, das fast jeden Preis zahlen könne - dieser Markt sei aber nun gesättigt, sagt Deutschlands größter Projektentwickler Christoph Gröner in einem Interview mit dem SPIEGEL. Bedarf bestehe noch bei den 80 Prozent, die billigere Wohnungen suchten, doch die Branche sei nicht in der Lage, ihn zu bedienen.

"Der Bauwirtschaft geht es einfach zu gut", so Gröner. Sie habe es versäumt, sich in eine Industrie zu verwandeln. "Sie muss viel produktiver werden", fordert der Chef der Berliner CG Gruppe kurz vor Beginn der wichtigsten Immobilienmesse in Deutschland. Am Mittwoch startet in München die Expo Real.

Die einfachsten Möglichkeiten der Automatisierung würden in Deutschland nicht genutzt, sagt Gröner, dessen Unternehmen nach eigenen Angaben gegenwärtig Projekte im Volumen von rund 750 Millionen Euro im Bau hat. So benötigt ein Fliesenleger nach Rechnung des Projektentwicklers nur ein Viertel der Zeit, wenn die Bauteile mit digitaler Hilfe vorproduziert würden. Insgesamt ließen sich die Baukosten um bis zur Hälfte reduzieren, ebenso die Bauzeit.

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Die Wohnungspreise hätten sich von den Einkommen in Deutschland entkoppelt. Die Verdienste seien in 50 Jahren um den Faktor 20 gestiegen, die Immobilie aber habe sich um das 30-Fache verteuert, rechnet Gröner vor. Ein Beschäftigter in der Bauwirtschaft könne sich die Wohnung, die er gebaut habe, selbst nicht mehr leisten, kritisiert Gröner: "Das darf einfach nicht sein."

aju
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