Sorge vor Rezession Zehnjährige Bundesanleihe erstmals seit 2016 mit Minuszinsen

Anleger fürchten einen Abschwung und investieren deshalb in die als verhältnismäßig sicher geltende zehnjährige Bundesanleihe. Sie zahlen sogar drauf, um dem Staat Geld zu leihen.
Skyline von Frankfurt (Archivbild)

Skyline von Frankfurt (Archivbild)

Foto: Boris Roessler/ dpa

Zum zweiten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ist die Rendite für die wichtige Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren in den negativen Bereich gerutscht. Sie fiel zeitweise auf minus 0,001 Prozent. Das bedeutet, dass die Anleger dafür bezahlen, dem deutschen Staat Geld leihen zu dürfen.

Zuletzt war die Rendite im Herbst 2016 negativ gewesen, damals fiel sie sogar auf minus 0,004 Prozent. Aktuell treiben Sorgen vor einem Wirtschaftseinbruch die Anleger zu der als verhältnismäßig sicher geltenden Bundesanleihe.

So verwiesen Händler auf die im März eingetrübte Unternehmensstimmung in der Eurozone. In Deutschland und Frankreich, den beiden größten Volkswirtschaft der Eurozone, war die Stimmung der Einkaufsmanager enttäuschend ausgefallen. Die Rendite der zehnjährigen französischen Anleihe fiel in der Folge auf den tiefsten Stand seit Oktober 2016.

Die Geschäfte in der deutschen Industrie liefen im März so schlecht wie seit mehr als sechseinhalb Jahren nicht mehr: Ein am Markt stark beachteter Indikator des Forschungsinstituts Markit war für den deutschen Industriesektor um 2,9 auf 44,7 Punkte gerutscht und lag damit deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Markit-Chefökonom Chris Williamson sieht die schärfste Industrierezession seit Ende 2013.

Zuvor hatte bereits die Geldpolitik in den USA für einen starken Rückgang der Renditen von Festverzinslichen gesorgt: Die US-Notenbank Fed hatte zur Wochenmitte signalisiert, dass der Leitzins in diesem Jahr nicht weiter erhöht wird. Dies hatte einen breit angelegten Rückgang der Renditen bei Staatsanleihen ausgelöst.

kko/dpa/Reuters
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