Schwere Kämpfe Irak fährt Ölförderung zurück

Die schweren Kämpfe zwischen Islamisten und Regierungstruppen im Irak beeinträchtigen zunehmend die Ölproduktion des Landes. Nachdem die größte Raffinerie geschlossen wurde, hat ein wichtiger Ölkonzern seine Produktion halbiert.
Ölraffinerie in Baidschi: Umkämpftes Gebiet

Ölraffinerie in Baidschi: Umkämpftes Gebiet

Foto: Str/ dpa

Hamburg - Das zweitgrößte Ölunternehmen im Irak hat seine Produktion heruntergefahren. Die North Oil Company halbiert zum ersten Mal seit 2003 ihre tägliche Ölförderung, wie aus Firmenkreisen verlautete. Damit werden nur noch 300.000 anstatt der sonst üblichen 650.000 Barrel gefördert. Ein Barrel entspricht 159 Litern Öl.

Grund für die geringere Förderung seien der Betriebsstopp der umkämpften Raffinerie in Baidschi, die von dem Unternehmen versorgt wurde, sowie die Unterbrechung der Exporte von Rohöl aus dem Norden. Nun werde nur noch für den irakischen Markt gefördert, hieß es, etwa um genügend Benzin zu produzieren.

Die umkämpfte Raffinerie rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad ist die größte des Landes und soll von islamistischen Kämpfern erobert worden sein. Nach Angaben der Regierung in Bagdad vom Donnerstag ist sie mittlerweile wieder unter Kontrolle der Sicherheitskräfte.

Der Betrieb der Raffinerie war bereits am Dienstag eingestellt worden. Im Umfeld hatte es immer wieder Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) gegeben. Dabei wurde nach offiziellen Angaben auch die irakische Luftwaffe eingesetzt. Der Nachrichtensender al-Arabija hatte berichtet, bei der Bombardierung seien auch Teile der Raffinerie beschädigt worden und Feuer ausgebrochen.

Die Kämpfe im Irak zwischen Regierungstruppen und den Anhängern der Islamistengruppe Isis haben sich in den vergangenen Wochen verschärft und beeinträchtigen die wirtschaftliche Situation des Landes. Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki verspricht Freiwilligen eine Belohnung, wenn sie sich den Terroristen in den Weg stellen. Umgerechnet sind das im Monat etwa 330 Euro plus Lebensmittel. Laut Regierungssprecher in Bagdad haben sich bereits zwei Millionen Iraker freiwillig gemeldet.

Angesichts der angespannten Situation im Irak waren die Ölpreise bereits in den vergangenen Tagen kräftig gestiegen. Am Freitag ging es für die US-Sorte WTI weiter nach oben: Ein Barrel kostete am Mittag 104,58 Dollar - und damit 15 Cent mehr als am Vortag. Der Preis der Nordseesorte Brent sank dagegen um 18 Cent auf 114,88 Dollar.

jos/dpa
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