Spielerprämien-Steuer bei WM Sieg der Engländer bringt Steinbrück am meisten
Hamburg - Im Falle eines Titelgewinns winkt jedem englischen Nationalspieler die Rekordsumme von umgerechnet rund 450.000 Euro. Dieses Geld müsste dann, wie alle anderen Spieler-Prämien auch, komplett in Deutschland versteuert werden.
"Selbstverständlich unterliegen alle Spieler der Besteuerung in Deutschland. Für die deutsche Finanzverwaltung entstehen somit beachtliche Steuermehreinnahmen durch die WM", sagte der Geschäftsführende DFB-Präsident Theo Zwanziger laut Sport-Informations-Dienst (sid). Neben den Prämien müssen die Spieler und Trainer auch Einkünfte aus Werbung, Autogrammstunden oder TV-Auftritten an den deutschen Fiskus abführen. Der Steuersatz beträgt insgesamt 21,1 Prozent.
Für die deutschen Kicker hat diese Regelung kaum Auswirkungen - die meisten haben ihren ersten Wohnsitz ohnehin in Deutschland und zahlen daher auch sonst hier ihre Steuern. Selbst Bundestrainer Jürgen Klinsmann zahlt trotz seines Wohnsitzes in den USA laut Berater Roland Eitel seine Steuern in Deutschland.
Auch für viele der brasilianischen Kicker gilt ohnehin das deutsche Steuerrecht: Mit Roque Junior, Juan, Lucio, Zé Roberto und Gilberto spielen gleich fünf Stammspieler der "Seleção" in der Bundesliga.
Cafu zahlt doppelt
Glück haben auch die in Spanien unter Vertrag stehenden Ronaldo, Cicinho, Roberto Carlos und Ronaldinho. Denn zwischen Spanien und Deutschland sieht ein Doppelbesteuerungsabkommen für Einkünfte "aus einer persönlich ausgeführten körperlichen Tätigkeit" das Freistellungsverfahren vor. Sprich: Die Spieler sind zumindest in Spanien von der Steuer befreit.
Ronaldinhos Teamkollege Cafu vom italienischen Spitzenklub AC Mailand droht dagegen ein herber finanzieller Verlust. Denn in Italien kommt wie in vielen anderen Ländern das sogenannte Anrechnungsverfahren zum Tragen. Die WM-Teilnehmer müssten sowohl in Deutschland (Abzugssteuer) als auch in Italien Steuern bezahlen - wobei jedoch die deutsche Abzugssteuer im Wohnsitzstaat teilweise angerechnet würde.
Auch sonst wird die WM zu einem Steuer-Plus führen. "Das Organisationskomitee kalkuliert mit 200 Millionen Euro aus dem Verkauf der Eintrittskarten. Das bedeutet, dass wir alleine aus dem Ticketverkauf über 30 Millionen Euro Umsatzsteuer an den deutschen Fiskus abführen werden", rechnet Zwanziger vor.
Freigestellt von Steuern sind während der WM nur Einkünfte, die alle 32 WM-Teilnehmerländer vom Weltverband FIFA beziehen. Die FIFA verlangt regelmäßige Erklärungen der Finanzbehörden von Ländern, die sich für eine WM bewerben, damit der Weltverband selbst und die teilnehmenden Länder von Einkommen- und Körperschaftsteuer befreit werden. Eine derartige Erklärung, die allerdings nicht für den DFB, die Spieler und die Trainer gilt, hat die Bundesregierung bereits im Jahr 1999 abgegeben.