Spritpreise Shell kündigt weitere Preiserhöhung an
Hamburg - Ein Shell-Sprecher begründete den Schritt mit weiter steigenden Einkaufskosten in Rotterdam durch die Auswirkungen des Hurrikans "Katrina" in den USA. Bereits gestern und vorgestern hatten Total, Aral, Shell und Esso die Preise um vier Cent je Liter Benzin und um zwei Cent für Diesel angehoben.
Nach den aktuellsten vorliegenden Berechnungen des ADAC kostet der Liter Super im Bundesdurchschnitt zurzeit 1,387 Euro, Diesel liegt bei 1,158 Euro. In diesen Preisen ist der heutige Anstieg bei Shell noch nicht eingerechnet. Ein ADAC-Sprecher sagte gegenüber SPIEGEL ONLINE, es sei zu erwarten, dass andere große Mineralölhersteller im Laufe des Tages nachzögen. "Aus Erfahrung wissen wir, das ist recht gut eingespielt zwischen den Unternehmen."
Nach Berechnungen der Automobilindustrie fehlen den Autofahrern durch die dramatische Verteuerung in den ersten acht Monaten 2005 insgesamt rund vier Milliarden Euro im Portemonnaie. Diese Zahl nannte Verbandspräsident Bernd Gottschalk in einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Gottschalk verwies darauf, dass dieses Geld dem Konsum verloren gehe, und warf der Bundesregierung vor, das Problem mit der Ökosteuer nur noch verschärft zu haben.
Dutzende Ölförderanlagen beschädigt
Der Hurrikan "Katrina" hat im Golf von Mexiko mindestens 58 Ölplattformen und Bohrinseln losgerissen. Das teilte das Amerikanische Erdöl-Institut (API) in Washington mit. 30 dieser Plattformen und Bohrinseln seien vermisst gemeldet, sagte API-Sprecher Tim Sampson.
Das volle Ausmaß der Hurrikan-Schäden für die Ölindustrie werde wahrscheinlich erst Ende nächster Woche feststehen. So müssten die Pipelines im Katastrophengebiet umfangreichen Sicherheitstests unterzogen werden.
Weiterer Anstieg möglich
Ein Ende des rapiden Preisanstieg an deutschen Tankstellen ist nach Einschätzung von Energieexperten noch nicht absehbar. "Die Preise am Rotterdamer Spotmarkt sind innerhalb einer Woche um 30 Prozent gestiegen", sagte Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst (EID) heute in Hamburg. "Das ist im deutschen Tankstellen-Markt noch gar nicht alles angekommen." Wiek sagte weiter, die Marke von 1,50 Euro je Liter Superkraftstoff sei "nicht mehr außerhalb jeder Realität".