Fünf Millionen Dollar pro Monat Sri Lanka darf Schulden mit Tee bezahlen

Der Inselstaat Sri Lanka produziert Tee im Überfluss, ist aber hoch verschuldet. Nun kann das Land seine iranischen Erdölrechnungen per Tauschhandel begleichen.
Tee-Ernte in Sri Lanka: Der Inselstaat gehört zu den wichtigsten Tee-Produzenten

Tee-Ernte in Sri Lanka: Der Inselstaat gehört zu den wichtigsten Tee-Produzenten

Foto: DINUKA LIYANAWATTE / REUTERS

Weil dem kleinen Land derzeit die Devisen ausgehen, will Sri Lanka 251 Millionen Dollar an Ölimporten aus Iran mit Tee bezahlen. Das teilte die Regierung in der Hauptstadt Colombo mit. Die beiden Länder unterzeichneten demnach ein entsprechendes Abkommen zur Tilgung von Schulden in Höhe von 251 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 221 Millionen Euro). Nun soll Iran jeden Monat aus Sri Lanka Tee im Wert von fünf Millionen Dollar bekommen. Der Inselstaat im Indischen Ozean gehört weltweit zu den wichtigsten Teeproduzenten.

Das für den Export zuständige Plantagenministerium sagte in einer Erklärung, dass der Tausch »keine UN- oder US-Sanktionen verletzen wird, da Tee aus humanitären Gründen als Nahrungsmittel eingestuft wurde«. Es sei das erste Mal, dass Sri Lanka Schulden mit Tee bezahlen wolle, hieß es aus dem Ministerium.

Erhöhtes Risiko für Zahlungsausfall

Sri Lanka muss im nächsten Jahr etwa 4,5 Milliarden Dollar an Schulden zurückzahlen, beginnend mit einer internationalen Staatsanleihe in Höhe von 500 Millionen Dollar im Januar. Die Devisenreserven des Landes waren Ende November jedoch auf 1,6 Milliarden Dollar geschrumpft. Die Ratingagentur Fitch stufte die Bewertung Sri Lankas in diesem Monat von CCC auf CC herab, da das Risiko für einen Zahlungsausfall im Jahr 2022 steige.

Dem Land geht es unter anderem wegen fehlender Touristen infolge der Coronapandemie wirtschaftlich schlecht, es ist hoch verschuldet. Derzeit fehlt es auch an Mitteln, um wichtige Importe wie Lebensmittel und Medikamente zu bezahlen. Zudem ist das Geschäft mit Iran durch die US-Sanktionen wegen des iranischen Atomprogramms beeinträchtigt.

rai/dpa/Reuters

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