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HANDEL Stadien im Ausverkauf

aus DER SPIEGEL 25/2007

Rumäniens Stadien und Fußballplätze sind beliebter Baugrund für deutsche Supermärkte: Gern nutzen Filialketten wie Kaufland oder Penny (Rewe) die Sportstätten bei ihrer Expansion ins neue EU-Mitgliedsland - illegal, wie einheimische Kritiker beklagen. Solche Umwidmungen verstießen gegen das rumänische Sportgesetz, heißt es in der Tageszeitung »Adevãrul«. Möglich sei der Ausverkauf der Stadien nur durch Geklüngel mit korrupten altkommunistischen Beamten und Stadträten, kritisiert auch die Organisation Sighisoara Durabila, die jetzt mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht den Bau der neuen Kaufland-Filiale im Stadion von Sighisoara (Schäßburg) stoppen will. Bereits zu Beginn dieses Jahres hatte es in Bukarest Proteste gegen Kaufland wegen niedriger Löhne und schlechter Arbeitsbedingungen gegeben. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung hatte im Februar trotz internationaler Kritik Kredite von über hundert Millionen Euro an die Schwarz-Gruppe vergeben, der Kaufland und Lidl gehören. Allein in diesem Jahr eröffnet Kaufland 15 Filialen in Rumänien. Axel Weber, Kaufland-Expansionsleiter für Rumänien und Bulgarien, versteht die Kritik nicht. Die Expansion der deutschen Händler in das noch von Tante-Emma-Läden geprägte Land sei »das Beste, was den Leuten hier passieren kann: 'Wir versorgen die Rumänen mit billigen Lebensmitteln'«.

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