FINANZMINISTERIUM Steinbrück lässt Nazi-Zeit erforschen
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) lässt die Geschichte seines Ministeriums im »Dritten Reich« erforschen. Eine Historikerkommission soll sich vor allem drei Schwerpunkten widmen: den Verstrickungen des Reichsfinanzministeriums bei der Verfolgung der Juden und weiterer Minderheiten, der Kriegsfinanzierung sowie der Rolle der einzelnen Ressorts. Derzeit stehen vier Mitglieder der Kommission fest; neben den Historikern Ulrich Herbert (Freiburg), Hans Günter Hockerts (München) und Hans-Peter Ullmann (Köln) hat auch der Brite Adam Tooze (Cambridge) zugesagt. Für den Juli ist ein Auftaktkongress geplant. Im Frühjahr 2010 soll eine Tagung folgen, in deren Zentrum die Judenverfolgung stehen soll. Dabei wird beispielsweise die »Reichsfluchtsteuer« erörtert, eine Art Lösegeld, das Juden bezahlen mussten, damit sie Deutschland überhaupt verlassen durften. Die Untersuchung ist auf mehrere Jahre angelegt, zu jedem Schwerpunkt soll ein Buch veröffentlicht werden. Zudem sind Dokumentationsbände geplant, in denen Originalpapiere abgedruckt werden. »Es ist hohe Zeit, dass das Finanzministerium diese Phase seiner Geschichte wissenschaftlich fundiert aufarbeitet«, begründet Steinbrück das Vorhaben.