Mehr als 10.000 Euro steuerfrei Finanzministerium will Grundfreibetrag bei der Steuer erhöhen

Das Kabinett hatte eine Erhöhung schon beschlossen, doch nun will FDP-Finanzminister Lindner den Freibetrag bei der Steuer weiter anheben. Er verweist dabei auch auf das geplante Bürgergeld.
Finanzminister Christian Lindner (FDP) will den Grundfreibetrag anheben

Finanzminister Christian Lindner (FDP) will den Grundfreibetrag anheben

Foto: Michael Matthey / dpa

Wer in Deutschland Steuern zahlt, soll im kommenden Jahr stärker entlastet werden – dafür spricht sich das Bundesfinanzministerium aus. Der Grundfreibetrag – also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss – soll um 561 Euro auf 10.908 Euro steigen, wie Kreise des Bundesfinanzministeriums dem SPIEGEL bestätigten. Der steuerliche Kinderfreibetrag soll demnach um 404 Euro auf 6024 Euro erhöht werden. 2024 soll der Freibetrag für die rund 48 Millionen Steuerpflichtigen erneut steigen.

Damit geht das Finanzministerium noch einen Schritt weiter als ursprünglich geplant. Das Kabinett hatte Mitte September beschlossen, den Grundfreibetrag auf 10.632 Euro anzuheben  – der neue Wert liegt somit 276 Euro höher.

Lindner verweist auf das Bürgergeld

»Wenn der Regelsatz des Bürgergelds im Januar steigt, dann muss auch der Grundfreibetrag bei der Lohnsteuer steigen«, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) der »Bild«-Zeitung, die zuerst über die angedachte Erhöhung berichtet hatte. »Die Menschen, die Sozialleistungen beziehen, und die arbeitenden Steuerzahler verdienen gleichermaßen Fairness.« Das Bürgergeld soll zum Jahreswechsel das bisherige Hartz-IV-System ersetzen (lesen Sie hier mehr zu den Plänen). Der Bundestag hatte in der vorvergangenen Woche erstmals über die Pläne diskutiert.

Hintergrund der steuerlichen Entlastungen ist die hohe Inflationsrate. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro weniger leisten können. Außerdem führen sie zur sogenannten kalten Progression. Darunter versteht man eine Art schleichende Steuererhöhung: Wird das Gehalt an die gestiegene Inflation angepasst, wird es höher besteuert. Die Anpassung wird also wieder aufgefressen, und die Kaufkraft verbessert sich nicht – wahrscheinlich hat man sogar weniger in der Tasche als vorher. Auch um das zu verhindern, passt der Staat den Grundfreibetrag an.

kko/rei/dpa
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