US-Strafzölle Trumps Marmeladenkrieg fällt aus

Der Versuch von US-Präsident Donald Trump, der deutschen Marmeladenindustrie mit Strafzöllen zu schaden, dürfte ins Leere laufen. Zwar erheben ab dem 1. September die USA zusätzlich 25 Prozent auf Fruchtmarmeladen aus Deutschland. Der Branche wird das allerdings kaum etwas anhaben. Im vergangenen Jahr wurden nur zwei Prozent der hier produzierten Marmelade in die USA exportiert.
Die Schwartauer Werke etwa erwirtschaften 80 Prozent des Umsatzes in Deutschland. Zwar werde das Geschäft in den USA durch die Verteuerung "bedeutend unattraktiver", jedoch sind die USA nur ein kleiner Markt, wie das Unternehmen dem SPIEGEL auf Anfrage mitteilte. Der größte Exportmarkt liege in Südamerika.
"Nicht bedrohlich, aber ärgerlich"
Der Aachener Hersteller Zentis gibt an, von den Strafzöllen nicht betroffen zu sein, klassische Konfitüren für Endverbraucher vertreibt Zentis in den USA nicht. Das Exportgeschäft von Zentis bezieht sich "auf Fruchtzubereitungen für die weiterverarbeitende Milch- und Backindustrie". Einen Großteil davon stellt Zentis "an zwei Standorten direkt vor Ort in den USA her". Industrielle Fruchtzubereitungen, "die aus Deutschland in die USA exportiert werden, sind aktuell nicht von den Strafzöllen betroffen", heißt es bei Zentis.
"Für die Unternehmen sind die Strafzölle nicht bedrohlich, aber sehr ärgerlich", sagt Christoph Freitag, Geschäftsführer des Bundesverbands der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK). Im vergangenen Jahr seien die Marmeladenexporte in die USA um 22 Prozent gestiegen. Diese Wachstumsdynamik sei wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass die Brotaufstriche auf der Strafzollliste der Vereinigten Staaten gelandet seien.
Ursächlich für den Zollstreit ist ein Urteil der Welthandelsorganisation WTO, wonach jahrelange EU-Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus rechtswidrig waren. Im Gegenzug erheben die USA nun Strafabgaben auf EU-Produkte.

Operation Wahlbetrug
Wie Trump versucht, seinem Volk die Demokratie zu stehlen