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Telekom Streit mit dem Minister

aus DER SPIEGEL 46/1993

Zwischen Postminister Wolfgang Bötsch (CSU) und Telekom-Chef Helmut Ricke bahnt sich ein handfester Krach an. Ricke will die von Bötsch verfügte Senkung der Telefongebühren nicht umsetzen. Die Vorgabe des Ministers sieht unter anderem vor, zum Jahresbeginn 1996 die Nettogebühren (ohne die dann auch auf Telefongebühren fällige Mehrwertsteuer) um gut 17 Prozent zu reduzieren. In den folgenden Jahren soll das Tarifniveau jeweils nach der Formel »Inflationsrate minus acht Prozent« fallen. Schon die erste Stufe treibt die hochverschuldete Telekom tief in die roten Zahlen. »Um Schaden vom Unternehmen abzuwenden«, will Ricke deshalb dem Minister eine einkommensneutrale Tarifreform vorlegen, bei der Ortsgespräche teurer und Ferngebühren billiger werden. Rückendeckung holte sich Ricke am Donnerstag vergangener Woche bei seinem Aufsichtsrat. Der hatte zuvor bereits die jüngste Verfügung von Bötsch hart kritisiert. Danach darf die Telekom ihren für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Gewinn von 800 Millionen Mark nicht dazu benutzen, die Verluste der neugegründeten Tochtergesellschaft DeTeMobil auszugleichen. Statt dessen soll das Geld an die Schwesterunternehmen Postdienst und Postbank gehen. Die Folge: Die Telekom wird wahrscheinlich in der Bilanz für 1993 erstmals in ihrer Geschichte einen Verlust ausweisen.

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