Berlin - Es ist die Arroganz der Sieger: Er sei nicht einmal sicher, ob die Klage überhaupt zugelassen werde, sagte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking dem Sender Deutschlandradio Kultur. Der Vorwurf des VW-Betriebsrats, in der neuen Porsche Automobil Holding SE unterrepräsentiert zu sein, treffe in dieser Form auch nicht zu. Der Betriebsrat kritisiert, dass 12.000 Beschäftigte von Porsche in wichtigen Fragen das gleiche Recht haben sollen wie 324.000 Mitarbeiter des VW-Konzerns.
Wiedeking sagte außerdem, in Wolfsburg werde möglicherweise erst jetzt verstanden, dass ein kleiner Hersteller aus Zuffenhausen die Mehrheit bei Volkswagen übernommen habe. Angesichts des hohen Euro-Kurses rief der Porsche-Chef die europäischen Finanzminister dazu auf, sich stärker dem Thema Währungsparität zu widmen. Die Dollarschwäche und die damit verbundene Abwertung des japanischen Yen seien - so wörtlich - ein "Riesenproblem".
Wiedeking hatte erst gestern die Präsentation der Erfolgszahlen von Porsche
genutzt, um zum Streit mit dem VW-Betriebsrat über die Besetzung von Aufsichtsratssitzen Stellung zu nehmen - und sich da noch moderat gegeben: "Es war und ist nicht unsere Absicht, Mitspieler zu demütigen. Wenn der letzte Schachzug ansteht, wollen wir uns mit ihnen auf Augenhöhe begegnen, ihnen die Hand reichen und gemeinsam ein Projekt stemmen." Am Ende werde es nicht Gewinner und Verlierer geben, sondern nur Gewinner.
Die Ängste und Sorgen der VW-Belegschaft nehme er ernst, sagte Wiedeking mit Blick auf die Kritik des VW-Betriebsrats an der neuen Holding-Struktur von Porsche. "Das darf aber nicht dazu führen, in uns den Gegner zu sehen, wie es derzeit der VW-Betriebsrat versucht." Porsche bekenne sich klar zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland und stelle die Mitbestimmung der Arbeitnehmer nicht in Frage. Bei Volkswagen
war Kritik darüber laut geworden, weil der viel kleinere Stuttgarter Autobauer Porsche im Betriebsrat der Holding genauso viele Stimmen hat wie der viel größere Hersteller Volkswagen.