Stromerzeugung in Deutschland Weniger Wind, mehr Kohle

2021 war ein verhältnismäßig windarmes Jahr, das wirkt sich auf die Stromerzeugung aus
Foto: Fabian Strauch / dpaDer Anteil der erneuerbaren Energien an der deutschen Stromerzeugung ist im laufenden Jahr gesunken. Nach vorläufigen Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) machten erneuerbare Energien zuletzt 40,9 Prozent der Bruttostromerzeugung von 582 Milliarden Kilowattstunden hierzulande aus. Im Vorjahr hatte ihr Anteil noch bei 44,1 Prozent gelegen. Die Onshore-Stromerzeugung aus Windrädern sackte laut BDEW um 12 Prozent ab.

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Gleichzeitig wuchs die Bedeutung von Braun- und Steinkohle sowie von Mineralölprodukten. Ihr Anteil an der Stromerzeugung lag den Angaben zufolge bei 18,6 Prozent, 9,3 Prozent sowie 11,9 Prozent. Die Stromerzeugung aus Braunkohle hat laut BDEW um 18 Prozent zugelegt, die aus Steinkohle sogar um 26,7 Prozent.
Die Zahlen hängen mit den Windverhältnissen zusammen. Nach Einschätzung des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV) sind die Zahlen auch darauf zurückzuführen, dass 2020 als Vergleichsjahr ungewöhnlich windreich gewesen sei. 2021 wehte hingegen vergleichsweise wenig Wind. Dennoch liegt der Anteil an der Stromproduktion für 2021 über dem von 2019.
»Kohleausstieg insgesamt läuft«
Die BDEW-Hauptgeschäftsführerin, Kerstin Andreae, zeigte sich auch optimistisch für einen Kohleausstieg bis 2030. Der CO2-Ausstoß der Kraftwerke habe 2021 unter der vorgegebenen Grenze gelegen. »Der Kohleausstieg insgesamt läuft«, sagte Andreae. Um 2030 ganz auf Kohlestrom zu verzichten, müssten aber die erneuerbaren Energien deutlich stärker ausgebaut werden.
Andreae verwies darauf, dass das Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren für den angepeilten Kohleausstieg bis 2030 verdreifacht werden müsste. Ihr Anteil am Verbrauch soll bis 2030 auf 80 Prozent steigen, hatte die Ampelkoalition vereinbart .
Zudem brauche man neue Gaskraftwerke auch vor dem Hintergrund, dass 2022 das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz gehen soll, sagte Andreae. Hier müsse man die Emissionen über die Lebenszeit der Gaskraftwerke sehen. Sie könnten zunächst mit fossilem Gas und später mit grünem Wasserstoff betrieben werden.
Atomenergie hat derzeit noch einen Anteil von etwa zwölf Prozent an der Stromerzeugung.