Strom und Gas Energiezuschüsse spalten Deutschland
Einwohner Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins erhalten bundesweit die höchsten staatlichen Zuschüsse zu ihrer Stromrechnung. Im Grundversorgertarif bekommt ein Haushalt im brandenburgischen Teltow für 4000 Kilowattstunden (kWh) rund 500 Euro vom Staat, wie aus Daten des Vergleichsportals Verivox hervorgeht. Noch stärker subventioniert werden Stromkunden in Neumünster (630 Euro) oder im Landkreis Vorpommern-Greifswald (621 Euro). Dagegen gibt es etwa in Düsseldorf keinen Zuschuss, weil der Strompreis des dortigen Grundversorgers unter dem seit Januar geltenden Preisdeckel von 40 Cent pro kWh liegt.

Vier Umschläge aus Moskau
Mitten im brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine soll ein Agent des Bundesnachrichtendienstes geheime Informationen an den Aggressor geliefert haben. Geholfen haben offenbar ein russischer Unternehmer und ein Diamantenhändler. Warum haben die Kontrollmechanismen versagt?
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Auch beim Erdgas herrschen große regionale Unterschiede. In München beispielsweise wird eine Rechnung der Stadtwerke bei einem Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von rund 20 000 kWh Verbrauch mit 1454 Euro subventioniert. In Hamm, Suhl und Kassel gibt es wegen der deutlich günstigeren Grundversorgertarife keinen Cent vom Staat.
Die regionalen Unterschiede sind brisant. Viele Strom- und Gasanbieter haben zum Jahreswechsel oder danach ihre Tarife erhöht. Die teils saftigen Anstiege muss wegen der seit Januar geltenden Preisdeckel zu großen Teilen der Staat übernehmen. Der Verdacht liegt nahe, dass einige Anbieter die Energiepreisbremsen ausnutzen, um Kasse zu machen. Denn längst sind die Großhandelspreise nach den Höchstständen im Sommer 2022 wieder deutlich gesunken. Das Bundeskartellamt hat inzwischen eine Abteilung eingerichtet, um Missbrauch aufzudecken. Die Experten entwickeln derzeit eine Methodik, um Tausende Versorger mit verschiedensten Tarifen sowie Zehntausende Individualverträge für Industriekunden zu prüfen.
Energielieferanten bestreiten, sich mit extra hohen, staatlich gestützten Preisen zu bereichern. »Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Preisanpassung und dem Beginn der Strompreisbremse rückwirkend zum 1. Januar«, heißt es etwa beim Essener E.on-Konzern. Man habe die seit 2022 immer höheren Stromeinkaufskosten lange für die Kunden abgefedert, sich der Marktentwicklung jedoch nicht auf Dauer entziehen können.