Studie Jeder Dritte in Kurzarbeit fürchtet um seinen Arbeitsplatz

Die staatlichen Corona-Hilfen haben viele Arbeitnehmer vor der Arbeitslosigkeit bewahrt. Ein Drittel der Betroffenen glaubt allerdings nicht daran, dass ihnen der Jobverlust erspart bleibt.
Antrag auf Kurzarbeitergeld: Bereiche Kunst und Unterhaltung besonders betroffen

Antrag auf Kurzarbeitergeld: Bereiche Kunst und Unterhaltung besonders betroffen

Foto: Jens Büttner/ dpa

Die Kurzarbeit soll in der Coronakrise Arbeitsplätze retten - allerdings kann sie die Sorgen vieler Arbeitnehmer vor dem Verlust ihrer Stelle nicht ausräumen. Unter den Kurzarbeitern halte etwa ein Drittel den eigenen Arbeitsplatz für akut gefährdet, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Noch pessimistischer sind demnach Menschen, die bereits ohne Lohn freigestellt wurden.

Von ihnen glaube mit 27 Prozent nur noch etwa jeder vierte, dass der eigene Job die Krise überleben werde, erklärte das ZEW. "Besonders Beschäftigte, die schon vor der Corona-Pandemie unter prekären Bedingungen angestellt waren, spüren die Auswirkungen der Krise. Sie hatten bereits in den ersten Wochen des Lockdowns ein wesentlich höheres Risiko, arbeitslos zu werden, und schätzen nun ihr zukünftiges Arbeitslosigkeitsrisiko vergleichsweise hoch ein", sagte Co-Autorin Katja Möhring.

Auch in den besonders von der akuten Krisenphase im Frühling betroffenen Branchen machen sich laut Studie wachsende Sorgen um den Arbeitsplatzverlust breit: Dies gelte besonders für das Gastgewerbe, den Kunst- und Unterhaltungssektor und den Handel. Im Bereich Kunst und Unterhaltung hält demnach ein gutes Drittel der Befragten den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes für wahrscheinlich.

"Die Antikrisenmaßnahmen der Regierung genießen zwar insgesamt Vertrauen - in den besonders betroffenen Branchen und Personengruppen zweifeln aber inzwischen viele, dass die umfangreichen Konjunkturpakete gravierende Jobverluste tatsächlich werden verhindern können", lautet das Fazit von Co-Autor Friedrich Heinemann.

Die Studie baut laut ZEW auf dem German Internet Panels (GIP) auf. Das GIP basiert auf einer Zufallsstichprobe der allgemeinen Bevölkerung in Deutschland. Die aktuelle Befragung fand im Mai statt.

mik/AFP
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