Studie Zahl der Armen schrumpft auf 1,4 Milliarden Menschen
Washington - Die Zahl der in Armut lebenden Menschen ist nach den Erhebungen der Weltbank in den vergangenen 25 Jahren stark zurückgegangen. Jedoch fallen die Erfolge in der Armutsbekämpfung regional sehr unterschiedlich aus: In einigen Gegenden fallen die Verbesserungen spürbar aus, im südlichen Afrika dagegen ist die Lage dramatisch, wie aus der Weltbank-Studie hervorgeht.
Die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden Menschen ging danach zwischen 1981 und 2005 um 500 Millionen auf 1,4 Milliarden zurück. Während 1981 noch 52 Prozent der Menschen in den Entwicklungsländern in Armut lebten, seien es 2005 noch 26 Prozent gewesen.
Neue Daten wiesen darauf hin, dass das Millenniumsziel, die Zahl der Armen von 1990 bis 2015 zu halbieren, voraussichtlich erfüllt werden könne, sagte Weltbank-Chefökonom Justin Lin. Seit 1981 habe sich die Zahl der Armen jährlich um einen Prozentpunkt verringert. Dennoch gehe die Armut weltweit langsamer zurück als erhofft.
Setze sich der Trend im gleichen Tempo fort wie bisher, würden im Jahr 2015 immer noch eine Milliarde Menschen von weniger als 1,25 Dollar am Tag leben, betonte Lin. Wichtige Faktoren im Kampf gegen die Armut sind laut Lin das Wirtschaftswachstum, der Zugang zu geregelter Arbeit, Bildung und Gesundheitsversorgung.
Das südliche Afrika ist die einzige große Weltregion, in der es im Kampf gegen die Armut quasi keine Fortschritte gab. 1981 lebten laut Weltbank 51 Prozent der Menschen in dieser Region unterhalb der Armutsgrenze. Bis 1996 stieg ihr Anteil auf 58 Prozent, bis 2005 ging er wieder auf 50 Prozent zurück. Gleichzeitig stieg die absolute Zahl der Armen im südlichen Afrika stark an, sie wuchs von 200 Millionen auf 380 Millionen. Außerdem verfügen die Armen in Afrika über besonders wenig Geld: 2005 standen ihnen statistisch im Schnitt rund 70 Cent pro Tag zur Verfügung.
Besonders stark ging die Zahl der Armen dagegen in Südostasien zurück. 1981 war die Region noch die ärmste der Welt, mit 80 Prozent der Menschen unter der 1,25-Dollar-Grenze. Bis 2005 fiel dieser Prozentsatz auf 18 Prozent. In China verringerte sich die Zahl der Armen laut Studie von ehemals 84 Prozent (835 Millionen Menschen) auf 16 Prozent (208 Millionen Menschen).
Aufgrund neuer statistischer Methoden wurde die Armutsgrenze, die der neuen Studie zugrunde liegt, von bislang einem Dollar pro Tag auf 1,25 Dollar korrigiert. Verbesserte Daten bei der Preiserhebung hätten ergeben, dass die Lebenshaltungskosten in den Entwicklungsländern höher seien als bisher angenommen, hieß es in der Studie. Nach alten Schätzungen lag die Zahl der Armen 2004 bei 985 Millionen Menschen und 1981 bei 1,5 Milliarden.
Für die Untersuchung werteten Experten der Weltbank 657 Studien aus 116 armen Staaten aus, in denen rund 96 Prozent der Bevölkerung aus Entwicklungsländern leben.
kaz/AFP/dpa