Warnstreiks in Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn Zehntausende Fluggäste müssen umplanen

Ver.di hat Beschäftigte an Flughäfen zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen, etliche Flüge wurden gestrichen. Der Flughafenverband kritisiert den Streik als unverhältnismäßig und spricht von 76.000 betroffenen Passagieren.
Streik am Flughafen Düsseldorf

Streik am Flughafen Düsseldorf

Foto: Federico Gambarini / dpa

Erneut haben Zehntausende Fluggäste wegen Warnstreiks ihre Reisepläne verschieben müssen. An den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart fielen am Freitag nach dem Streikaufruf der Gewerkschaft Ver.di rund 580 Flüge aus, wie die Airports mitteilten. Der ebenfalls bestreikte Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden berichtete hingegen von normalem Flugbetrieb. Insgesamt waren laut Flughafenverband ADV über 76.000 Passagiere von Ausfällen betroffen.

Hintergrund sind Verhandlungen über die Bezahlung in der Luftsicherheitsbranche sowie der Tarifstreit im öffentlichen Dienst. Am Montag hatten bereits die Beschäftigten an den Airports in Hamburg, Hannover und am Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg (BER) ihre Arbeit niedergelegt.

Am Flughafen Köln/Bonn sind nach Unternehmensangaben fast alle Passagierflüge gestrichen worden: Von den ursprünglich geplanten 148 Starts und Landungen sollten 144 nicht stattfinden. Am Flughafen Düsseldorf fielen zwei Drittel der ursprünglich geplanten Flüge aus. Von den ursprünglich 391 geplanten Starts und Landungen waren 264 betroffen. Der Flughafen Stuttgart stellte den Flugbetrieb ein, davon waren 169 Flugbewegungen betroffen.

Ver.di zeigte sich am Freitag zufrieden mit der Streikbeteiligung. Laut der Gewerkschaft waren allein in Düsseldorf rund 500 Beschäftigte im Ausstand, in Stuttgart rechnete ein Funktionär mit etwa 700 Streikenden. Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden hielten hingegen Streikbrecher aus anderen Betrieben den Flugbetrieb aufrecht, hieß es von Ver.di.

Für Samstag rechnet der Stuttgarter Flughafen wieder mit einem normalen Betrieb. Passagiere sollten aber zur Sicherheit vorab den Status ihres Fluges prüfen, empfahl eine Airport-Sprecherin. Vereinzelt könne es vorkommen, dass eine Maschine noch nicht wie geplant am Flughafen ist oder Crews noch umgeordnet werden müssen.

Kritik vom Flughafenverband

Der Flughafenverband ADV kritisierte derweil die Arbeitsniederlegungen. »Solche Ausstände bringen massive Folgeprobleme mit sich«, betonte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. »Nicht nur Passagiere werden durch ausufernde Warnstreiks in Geiselhaft genommen. Völlig ausgeblendet wird, dass sich Airlines und Flughäfen gerade von der tiefsten Krise der Luftfahrt erholen.« Die Dauer und der Umfang des Streiks seien unverhältnismäßig.

Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO bewertete die Ausstände beim Bodenpersonal hingegen als »notwendige Zumutung«. Rückten die Arbeitgeber nicht von ihrem »Spardiktat« ab, werde es nicht gelingen, abgewanderte Fachkräfte rechtzeitig zu ersetzen. Die Urlaubssaison 2023 stehe unter denselben Vorzeichen wie 2022, als es an vielen Airports zu Chaos gekommen war.

ani/dpa
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